Spanien

Ermittlungen gegen Balearen-Präsidenten

Berlin - 12.02.2015, 16:20 Uhr


Während hierzulande über den Entwurf für ein Gesetz gegen Korruption im Gesundheitswesen debattiert wird, stehen spanische Apotheker im Verdacht, die Niederlassung von Konkurrenten zu verzögern. Das Pikante daran: Sie sind nicht nur Apotheker, sondern auch Politiker.

Wie die „Mallorca-Zeitung“ meldet, hat ein Gericht auf Mallorca ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen den balearischen Ministerpräsidenten José Ramón Bauzá (Volkspartei, PP) eingeleitet. Der studierte Apotheker steht im Verdacht, sich des Amtsmissbrauchs schuldig gemacht zu haben.

Anzeige erstattet hat der Zeitung zufolge ein Apotheker auf Menorca. Er wirft sogar insgesamt vier Politikern vor, wegen „offensichtlichen Eigeninteresses“ die Zulassung neuer Apotheken-Niederlassungen zu verzögern. Zudem seien mit einem neuen Gesetz die Spielregeln zugunsten der Politiker geändert worden.

Neben dem Premier Bauzá ist auch Gesundheitsminister Martí Sansaloni Apotheker. Bauzá besitzt eine Apotheke in der Gemeinde Marratxí auf Mallorca.

Das Verfahren ist dem Bericht zufolge insbesondere deshalb heikel, weil nach dem „Ehrenkodex“ der regierenden Konservativen kein Politiker zur Wahl aufgestellt werden darf, der offiziell beschuldigt ist. Sollte Bauzá vorgeladen werden, dürfte er also nicht mehr als Spitzenkandidat bei den Regionalwahlen im Mai antreten.

Minister Sansaloni gab sich gelassen und kündigte an, mit der Justiz zusammenzuarbeiten. In Kürze würden im Rahmen einer großen Ausschreibung zahlreiche Lizenzen an Apotheken vergeben.


DAZ.online