Österreich

Wirtschaftliche Lage der Apotheken weiter kritisch

Berlin - 20.02.2015, 15:26 Uhr


Der Wirtschaftsmotor der österreichischen Apotheken kommt nicht so recht in Fahrt. Die in den Gesundheitsmarkt strömenden hochpreisigen Arzneimittel bescherten den Apotheken des Alpenlandes 2014 nach Angaben des österreichischen Apothekerverbandes nach vier Jahren zwar endlich wieder ein reales Umsatzplus. Dies spiegelte sich jedoch nur marginal in den Erträgen wider. Apotheken in den roten Zahlen schlittern sogar immer tiefer in die Verlustzone.

Das Geschäftsjahr 2014 war für die Apotheken in Österreich durch die Einführung zahlreicher innovativer, aber hochpreisiger Arzneimittel geprägt. In den Jahren davor war der Kassenumsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln hingegen aufgrund des steigenden Generika-Anteils kontinuierlich gesunken. 2014 erhöhte sich der Umsatz bedingt durch die Hochpreiser real um 4,7 Prozent auf 2,481 Milliarden Euro. Der Rohertrag, der sich bei höheren Arzneimittelpreisen systematisch verringert, konnte mit dem Umsatz nicht Schritt halten und verzeichnete lediglich ein leichtes Plus von real 0,5 Prozent. 

„Unsere Apotheken treten seit Jahren auf der Stelle. Mit dem, was 2014 ertragsmäßig übrig bleibt, müssen anstehende Investitionen getätigt werden“, erläutert Dr. Christian Müller-Uri, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes in einer Mitteilung. Die Kassenspanne sei seit geraumer Zeit rückläufig und mache es immer schwieriger, die Apothekenbetriebe zu finanzieren. Im Geschäftsjahr 2014 sank sie auf den historischen Tiefststand von 16,36 Prozent. Das entspricht einem Rückgang von zehn Prozent seit dem Jahr 2010. 

Jede dritte Apotheke im Minus

Aufgrund der angespannten Ertragssituation ist mittlerweile jede dritte der rund 1.360 Apotheken in Österreich ins Minus gerutscht. Laut einer Studie der KMU Forschung Austria weisen 29 Prozent aller Betriebe eine negative Umsatzrentabilität auf. Eine Detailanalyse zeigt, dass viele Verlustbetriebe immer tiefer in die roten Zahlen abdriften. Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Apotheken seit Jahren rückläufig ist und mittlerweile bei dramatischen 2,4 Prozent steht. Seit 1995 hätten die Apotheken mit insgesamt 1,84 Milliarden Euro zur Sanierung der Krankenkassen beigetragen. Nun gerieten sie selbst immer stärker unter Druck. Müller-Uri: „Weitere Belastungen sind nicht mehr zu verkraften. Wir brauchen die finanziellen Mittel nun im eigenen Berufsstand. “


Lothar Klein


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