Mars sponsert Initiative gegen Übergewicht

Diabetes Gesellschaft kritisiert Staatsministerin Özoğuz

Berlin - 24.02.2015, 14:20 Uhr


Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin, Aydan Özoğuz, aufgefordert, sich nicht als Schirmherrin für die Initiative „ekip - Werkstatt Gesundheitsförderung“ zur Verfügung zu stellen. Hintergrund des Appells: Sponsor der Initiative, die die Gesundheit bei Familien mit Migrationshintergrund fördern und dem Übergewicht bei türkischstämmigen Kindern und Jugendlichen vorbeugen will, ist der Süßwaren-Hersteller Mars Deutschland.

„Die Beteiligung von Mars Deutschland schadet der Glaubwürdigkeit dieser Initiative massiv“, heißt es in dem Brief der DDG. „Lebensmittelhersteller wie Mars Deutschland tun alles andere, als sich für gesunde Ernährung einzusetzen.“ 

Ekip – das türkische Wort für „Team“ – will Praktiker aus Präventionsprojekten und Vertreter von Migranten-Organisationen, Sozialverbänden sowie der Wissenschaft in Workshops zusammenführen, damit die Gesundheitsförderung bei Familien mit Migrationshintergrund verbessert wird. Wie Studien zeigen, haben türkischstämmige Kinder und Jugendliche ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas sowie die entsprechenden Folgeerkrankungen, darunter Diabetes.

Bei ekip handelt sich um ein Projekt von IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Zu den ekip-Beteiligten gehören die Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb), die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD), die Deutsche Sportjugend und Mars Deutschland. „Mit der Unterstützung von Bewegungs- und Ernährungsinitiativen“, heißt es über die Beteiligung des Schokoriegel-Herstellers Mars, „möchte das Unternehmen zur Förderung eines ausgewogenen Lebensstils beitragen“.

„Diese Aussage empfinden wir als zynisch“, schreibt die DDG in diesem Zusammenhang an Staatsministerin Özoğuz. Denn Süßwarenhersteller wie Mars täten das genaue Gegenteil, und zwar bewusst. Ihr Geschäftsmodell bestehe darin, Produkte mit besonders hohem Zucker-, Salz- und Fettanteil zu vermarkten. Damit trügen sie direkt zur dramatischen Übergewichtswelle und deren Folgeerkrankungen bei. „Anders formuliert: Mars & Co. sind das Problem, das sie hier zu lösen vorgeben“, heißt es in dem Schreiben. Es wäre bedauerlich, betont die Fachgesellschaft, wenn die Staatsministerin sich für eine derart durchsichtige Alibi-Kampagne einspannen ließe. Sinnvoller wäre es, mit geeigneten Maßnahmen darauf hinzuwirken, dass ungesunde Lebensmittel weniger Absatz finden und die Hersteller gesündere Produkte entwickeln würden.


DAZ.online