DAZ Wochenschau

Listenplatz für Marcumar, aber nicht fürMorphin, Fentanyl, Tramadol und Co.

24.04.2015, 13:42 Uhr

Fotolía ekr

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Die geplante Erweiterung der Substitutionsausschlussliste sorgt für Diskussionen. Während den einen zum Beispiel in Sachen Opioide die geplante Aufnahme lediglich von Buprenorphin-Pflastern und Oxycodon-Retardtabletten mit unterschiedlicher Applikationshäufigkeit nicht weit genug geht, muss bei Aut-idem-Ausschluss von  Phenprocoumon (Marcumar) mit ähnlich chaotischen Auswirkungen in der Offizin gerechnet werden wie bei Levothyroxin-haltigen Präparaten. Mehr dazu in unserer Wochenschau.

Erweiterte Substitutionsausschlussliste. Der G-BA plant, Oxycodon-Retardtabletten und Buprenorphin-Pflaster mit unterschiedlicher Applikationshäufigkeit von der Substitution auszuschließen, ebenso Phenobarbital- und Phenprocoumon-Tabletten.

Phenprocoumon, das neue Levothyroxin? Neben Opioiden und Antiepileptika hat es diesmal auch Phenprocoumon (Marcumar und Co.) auf die Liste der vom Austausch ausgeschlossenen Arzneimittel geschafft. Phenprocoumon-haltige Arzneimittel sind wie Levothyroxin-haltige Präparate immer wieder von Lieferengpässen betroffen. Auch hier könnte es dann immer häufiger heißen: nicht lieferbar, nicht substituierbar.

Inhalativa nicht auf der Liste. Für Enttäuschung dürfte die für die 2. Tranche geplante Liste bei der  Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, dem Verband Pneumologischer Kliniken, dem Bundesverbandes der Pneumologen und der Deutschen Atemwegsliga gesorgt haben. Sie fordern einen Aut-idem-Ausschluss für alle bei Asthma und COPD eingesetzten Inhalativa.

Liste eine Mogelpackung? Wie die pneumologischen Berufsverbände dürfte auch die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin enttäuscht sein. Sie hatte einen Aut-idem-Ausschluss für alle stark wirksamen Opioide gefordert. Dass jetzt lediglich Oxycodon-Retard-Tabletten und Buprenorphin-Pflaster mit unterschiedlicher Applikationshäufigkeit auf der Liste stehen, könnte von den Protagonisten als Mogelpackung und als Beruhigungspille für die Politik gewertet werden.

Unterschiedliche Positionen bei Antikonvulsiva. Nach Phenytoin sollen aus der Gruppe der Antikonvulsiva nun auch Phenobarbital-Tabletten vom Austausch ausgeschlossen werden. Uneinig ist man beim G-BA, ob auch der Phenobarbital-Metabolit Primidon sowie die Retardformen von Carbamazepin und Valproinsäure in die Anlage VII Teil B aufgenommen werden sollen.

Liste nicht ausufern lassen. Vor dem Hintergrund des L-Thyroxin-Dilemmas fordert der DAV-Vorsitzende Fritz Becker ein Kleinhalten der Liste und bekommt an dieser Stelle auch Unterstützung vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes Johann-Magnus von Stackelberg. Die nun vom G-BA erstellte Liste müsse so kurz wie möglich bleiben, so Stackelberg. Je größer die Liste werde, desto mehr werde sie zu einem „Angriff auf die Kompetenzen von Arzt und Apotheker“. Diese könnten schließlich mit Aut-idem-Kreuz und pharmazeutischen Bedenken selbst den Austausch verhindern.

Fälschungen von Viread und Humira. Viread und Humira stehen auf der Liste gefälschter Arzneimittel ganz oben. Nach dem Auftauchen manipulierter Viread-Produkte bei den Importeuren Medicopharm und Axicorp hat jetzt auch Veron Pharma die Charge 13VR039D zurückgerufen. Das Paul-Ehrlich Institut warnt zudem vor manipuliertem Humira aus Polen.


Dr. Doris Uhl (du), Apothekerin
Chefredaktion DAZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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