WHO-Untersuchung

Teure Folgen schmutziger Luft

28.04.2015, 16:00 Uhr

Luftverschmutzung schlägt auf die Gesundheit. (Foto: Bilderbox)

Luftverschmutzung schlägt auf die Gesundheit. (Foto: Bilderbox)


Kopenhagen/Haifa - Lungenkrebs oder Herzleiden können die Folge schmutziger Luft sein. Und diese durch Luftverschmutzung verursachten Krankheiten belasten die Gesundheitssysteme enorm: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Kosten für die Volkswirtschaften in der Europäischen Region auf jährlich 1,6 Billionen US-Dollar (1,47 Billionen Euro). Das entspreche fast einem Zehntel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Europäischen Union im Jahr 2013, erklärte das Europa-Regionalbüro der WHO heute anlässlich der Veröffentlichung der entsprechenden Studie.

Demnach starben 2010 in den 53 Ländern der Europäischen Region der WHO rund 600.000 Menschen vorzeitig durch Krankheiten, als deren Auslöser die Luftverschmutzung angesehen wurde. Dies verdeutliche einen „zwingenden Handlungsbedarf für die zuständigen Entscheidungsträger in allen Politikbereichen“, erklärte die WHO-Regionaldirektorin Zsuzsanna Jakab.

Die erste Untersuchung dieser Art wurde im Auftrag des WHO-Regionalbüros und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt und am Dienstag bei einer Konferenz im israelischen Haifa vorgestellt. Zur WHO-Europaregion gehören unter anderem mit Israel, Usbekistan und der Russischen Föderation auch einige Länder, die geografisch ganz oder teilweise außerhalb Europas liegen.

Schwebstaubbelastung wird überschritten

Über 90 Prozent der Menschen in dieser Region leben der Studie zufolge mit einer jährlichen Schwebstaubbelastung in der Außenluft, die die Richtlinienwerte der WHO überschreitet. Sie soll allein im Jahr 2012 für 482.000 vorzeitige Todesfälle durch Herz- und Atemwegserkrankungen, Erkrankungen der Blutgefäße und Schlaganfälle sowie Lungenkrebs verursacht haben. Im selben Jahr waren laut WHO weitere 117.200 vorzeitige Todesfälle auf eine Belastung der Innenraumluft zurückzuführen. Dabei seien Länder mit niedrigem bis mittlerem Einkommen fünfmal so stark betroffen wie Länder mit hohem Einkommen.

Eine andere neue Studie – sie wurde von der WHO und der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) in Auftrag gegeben – kommt zu dem Schluss, dass jeder vierte Bürger der Europäischen Region aufgrund von Umweltbelastungen erkrankt oder vorzeitig stirbt. Zwar habe es in den letzten Jahren bei der Reduzierung von Umweltbelastungen in der Europäischen Region Fortschritte gegeben. Jedoch seien diese ungleich verteilt.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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