Hamburg City Health Study

Größte lokale Gesundheitsstudie läuft an

04.05.2015, 15:50 Uhr

Das Hamburger UKE checkt seine Bürger auf Herz und Nieren. (Foto: Bilderbox)

Das Hamburger UKE checkt seine Bürger auf Herz und Nieren. (Foto: Bilderbox)


Berlin – 45.000 Hamburgerinnen und Hamburger zwischen 45 und 74 Jahren sollen in den kommenden Jahren eingehend medizinisch untersucht und auch längerfristig beobachtet werden. In der größten lokalen Gesundheitsstudie weltweit will das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) herausfinden, welche persönlichen, sozialen und biologischen Einflüsse Krankheiten entstehen lassen.

Die in diesem Mai anlaufende Hamburg City Health Study (HCHS) soll neue Erkenntnisse bringen, warum beispielsweise bestimmte Menschen einen Herzinfarkt erleiden oder an Demenz erkranken. Wie spielen Genetik, Vorerkrankungen, Lebensstil und Umwelteinflüsse zusammen? Ziel ist, wie Krankheiten künftig besser vermieden oder jedenfalls besser behandelt werden können.

Der Weg ist ambitioniert: 45.000 Hamburger sollen für die Studie gewonnen werden. Sie sollen im ersten Studienabschnitt, der auf sechs Jahre angelegt ist, jeweils sechs Stunden lang intensiv untersucht werden. Die Mediziner werden dabei rund 270 Millionen Biodaten sammeln. Dazu arbeiten fast 30 Kliniken und Institute des UKE zusammen – „ein einmaliges interdisziplinäres Projekt“, betont man beim UKE. Erste Querschnittserkenntnisse – etwa zur Verteilung der Volkskrankheiten im Hamburger Stadtgebiet – werden voraussichtlich Ende 2016 vorliegen. Die ersten Langzeiterkenntnisse werden für 2021 erwartet. Dann soll die zweite Phase der HCHS starten, die als Beobachtungsstudie langfristig angelegt ist.

Ergänzung der Nationalen Kohorte

Derzeit läuft in Deutschland auch eine andere Gesundheitsstudie mit dem gleichen Ziel: die Nationale Kohorte. In insgesamt 18 Studienzentren in Deutschland – darunter auch in Hamburg – werden dafür seit vergangenem Jahr Probanden von 20 bis 69 Jahren medizinisch durchgecheckt. Ziel sind hier 200.000 Studienteilnehmer. Vorgesehen ist eine Langzeitbeobachtung über mehr als 30 Jahre. Die HCHS sieht sich daneben als „ideale komplementäre Studie“, da sie die relevanten Volksleiden in einem höheren zeitlichen Umfang untersuche und in der Tiefe der Untersuchungsformen „einzigartig“ sei.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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