Möglicherweise krebserregend

Warentest warnt vor MOAH in Kosmetika

26.05.2015, 14:10 Uhr

Hinter folgenden Begriffen verbirgt sich auf der Verpackung Mineralöl: Cera Microcri­stallina, Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Paraf­finum Liquidum, Petrolatum. (Foto: Robert Kneschke/Fotolia)

Hinter folgenden Begriffen verbirgt sich auf der Verpackung Mineralöl: Cera Microcri­stallina, Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Paraf­finum Liquidum, Petrolatum. (Foto: Robert Kneschke/Fotolia)


Berlin – Kosmetika, die auf Mineralöl basieren, beinhalten häufig kritische Substanzen – unter anderem aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH), von denen einige als potenziell krebserregend gelten. Darauf weist die Stiftung Warentest aktuell hin. Sie hat 25 exemplarisch ausgewählte Produkte untersucht und fand bei allen entsprechende Belastungen – auch bei Markenprodukten von Bebe, Blistex, Dove, Labello, Nivea und Penaten.

MOAH rückten vor einigen Jahren als Verunreinigungen in Lebens­mitteln in den Fokus. Eine abschließende gesundheitliche Bewertung gibt es laut Warentest nicht, doch der Europäischen Behörde für Lebens­mittel­sicherheit (EFSA) zufolge könnten sie ein „karzinogenes Risiko“ darstellen. Die Behörde erachte die Aufnahme durch die Nahrung deshalb als „potenziell besorgnis­erregend“. Diese Einschät­zung kann aus Sicht von Warentest auch auf Lippen­pfle­gepro­dukte auf Mineral­ölbasis über­tragen werden, weil sie über den Mund direkt in den Körper gelangen.

Mineralöl wird in Kosmetika seit Jahr­zehnten verwendet, erklären die Tester. Es wird in mehreren Schritten gereinigt und aufbereitet, wodurch farb- und geruchlose Rohstoffe entstehen, die frei von MOAH sein sollten. Sind sie aber nicht. Auf diese Tatsache hingewiesen, betonen die Hersteller gegenüber Warentest, man verwende klassische mineral­ölbasierte Rohstoffe ausschließlich in Qualitäten, die dem Europäischen Arznei­buch entsprächen. Das Problem: Die dort genannten Prüfmethoden zur Feststellung der Reinheit sind laut Warentest für den Nach­weis von MOAH nicht geeignet.

Mit einer eigenen Methode wiesen die Tester nun nach, dass in sämtlichen ausgewählten Kosmetika MOAH enthalten sind. Auf Mineral­ölbestand­teile getestet wurden drei exemplarisch ausgewählte Lippen­pfle­gepro­dukte sowie 22 Körper­pflege- und Hair­styling­produkte. Die Stiftung rät in der Folge von Lippen­pfle­gepro­dukten auf Mineral­ölbasis ab. Auch Vaseline sollte besser nicht am Mund verwendet werden, warnt sie. Selbst Cremes könnten über die Hände in den Mund gelangen. Aus Sicht der Tester sind nun die Anbieter gefordert. Zu lange sei zu sorglos mit dieser Problematik umge­gangen worden.


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