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Naturmedizin in der BILD-Zeitung
Mit Aderlass gegen Bluthochdruck
„Welche Naturheilverfahren helfen wann – und welche sind wirkungslos?“ Und zwar „wissenschaftlich nachgewiesen für die großen Volkskrankheiten.“ Dieser Frage will die „BILD“ in einer neuen Serie nachgehen. Die Reihe startet heute mit Bluthochdruck, weitere Indikationen sind dann Rückenschmerzen, Rheuma, Arthrose, Kopfschmerzen, Darmbeschwerden und Krebs. Die fachliche Expertise stammt von Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Chefarzt der Naturheilkunde im Immanuelkrankenhaus in Berlin und Professor der Charité.
Zu den Naturheilverfahren, die laut BILD tatsächlich gegen Bluthochdruck helfen können, zählt beispielsweise eine vegetarische Ernährung. So könne, wer sich überwiegend vegetarisch ernähre (heißt: höchstens einmal pro Woche Fleisch und ein- bis zweimal Fisch), seinen Blutdruck um 5 bis 8 mmHg senken. Eine Fastenkur führe sogar zu einer Reduktion um bis zu 20 mmHg. Diese sei allerdings nicht von Dauer. Nach einer Kur falle aber vielen Betroffenen die Umstellung auf vegetarische Kost leichter, heißt es. Eine weitere wirksame Methode sollen regelmäßige Aderlässe sein. Diese seien bisher lediglich zu wahllos angewendet worden, was zu mehr Schaden als Nutzen geführt habe. Therapeutisch ergeben sie nur bei erhöhtem Blutdruck ab einem systolischen Wert von 160 mmHg Sinn. Dann sei eine dauerhafte, den schulmedizinischen Senkern ebenbürtige Blutdrucksenkung um 8 bis 10 mmHg möglich. Die Wirkung soll darauf beruhen, dass das Knochenmark verstärkt zur Neubildung von Blutzellen angeregt wird. Während man früher befürchtete, dass das Blut dadurch „dicker und somit zähflüssiger“ werde, wisse man heute, dass die „die jungen Blutzellen geschmeidiger seien und besser durch die Äderchen glitten“. Betroffene sollten, so heißt es, alle drei bis sechs Monate 200 bis 500 Milliliter Blut ablassen. Regelmäßiges Blutspenden habe aber, wie eine unveröffentlichte Studie der Charité Berlin bald zeigen werde, denselben Effekt und sei im Gegensatz zum Aderlass kostenlos und gemeinnützig.
Weitere erwiesenermaßen wirksame Maßnahmen seien Meditation zum Stressabbau, Hibiskustee, ansteigende Armbäder, Ganzkörper-Wickel sowie sogenannte Superfoods wie Rote-Beete-Saft, Leinöl, Walnüsse und dunkle Schokolade. Je nach Verfahren sei eine Senkung des Blutdrucks um bis zu 15 mmHg möglich, allerdings sei teilweise unklar, wie lang die Effekte anhalten. Abgeraten wird hingegen von Mistel, Akupunktur, Bachblüten, Bioresonanz, Weißdornextrakt und Osteopathie. Diese Verfahren hätten zwar teilweise bei anderen Indikationen eine Berechtigung, nicht aber bei Bluthochdruck.
Ob es allerdings eine gute Idee ist, nach Lektüre des Artikels die Blutdruckmedikation komplett abzusetzen und das Meditieren zu beginnen, man vielleicht doch besser vorher seinen Arzt fragt oder das Ganze gar nur eine Ergänzung zur bestehenden Therapie sein soll, erfährt der BILD-Leser leider nicht. Denn ein Hinweis in diese Richtung fehlt.
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