Alzheimer-Früherkennung

Blutprotein mit Hinweisfunktion entdeckt

Remagen - 22.06.2015, 08:40 Uhr

Britische Wissenschaftler haben ein Blutprotein mit Hinweisfunktion entdeckt. (Bild: science photo/Fotolia)

Britische Wissenschaftler haben ein Blutprotein mit Hinweisfunktion entdeckt. (Bild: science photo/Fotolia)


Britische Wissenschaftler haben ein einzelnes Blutprotein identifiziert, das auf die Entwicklung einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment, MCI) hinweisen könnte, und zwar Jahre bevor Symptome auftreten. MCI wird mit einem erhöhten Risiko der Alzheimer-Krankheit oder anderer Demenzerkrankungen in Verbindung gebracht.

Die Forschung, die jetzt in der Fachzeitschrift „Translational Psychiatry“ veröffentlicht wurde, basiert auf Daten von mehr als 100 Zwillingen aus „TwinsUK“, der größten erwachsenen Zwillings-Kohorte in Großbritannien. Anhand von 55 eineiigen Zwillingspaaren konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Verbindung zwischen dem Blutprotein und einem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten innerhalb von zehn Jahren unabhängig von Alter und Genetik ist. Für beide gilt als bekannt, dass sie das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, beeinflussen.  

Im Rahmen der Studie, der bisher größten ihrer Art, wurden über 1000 Proteine ​​im Blut von mehr als 200 gesunden Personen mit einem Labortest namens „SOMAscan“ gemessen. Dieses Tool zur Erfassung von Protein-Biomarkern, kann gleichzeitig eine breite Palette von unterschiedlichen Proteinen scannen. Mithilfe eines computergestützten Tests beurteilten die Forscher dann die kognitiven Fähigkeiten der Testpersonen und verglichen die Ergebnisse mit den gemessenen Spiegeln für die einzelnen Proteine im Blut.

Verifizierung durch unabhängige Studie

Sie fanden heraus, dass der Blutspiegel des Proteins MAPKAPK5 bei Personen, deren kognitive Fähigkeiten über einen Zeitraum von zehn Jahren nachließen, im Durchschnitt niedriger war – eine völlig neue Erkenntnis. Bisher haben sich nach einer Mitteilung des Medical Research Council (MRC), der die Studie mit gefördert hat, nur wenige andere Untersuchungen mit dem Blut von Patienten in einem sehr frühen Stadien des kognitiven Verfalls befasst.   

Dr. Steven Kiddle, Haupt-Autor der Studie und Biostatistik Research Fellow des Genetic & Developmental Psychiatry Centre des MRC am Londoner King’s College, sagt: „Der nächste Schritt wird sein, unsere Erkenntnis in einer unabhängigen Studie zu wiederholen und zu verifizieren, ob das Protein tatsächlich spezifisch für die Alzheimer-Krankheit ist oder nicht. Dies könnte zur Entwicklung eines zuverlässigen Bluttests führen, mit dem geeignete Personen für Präventions-Studien identifiziert werden könnten.“ Bisher gibt es kaum Möglichkeiten der „Früherkennung“ der Alzheimer-Erkrankung.

Quelle: Kiddle SJ et al. Plasma protein biomarkers of Alzheimer's disease endophenotypes in asymptomatic older twins: early cognitive decline and regional brain volumes. Transl Psychiatry. 2015 Jun 16;5:e584. doi: 10.1038/tp.2015.78.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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