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Ein umfangreiches Programm bot der Niedersächsische Apothekertag am Wochenende den etwa 470 Besuchern in Stade: Politik mit Besuch der Gesundheitsministerin, vielfältige Fortbildung, eine pharmazeutische Ausstellung und ein buntes Rahmenprogramm in der traditionsreichen Hansestadt an der Unterelbe.
Bei der Eröffnung betonte Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, die Bedeutung der Arzneimitteltherapiesicherheit und verwies dazu auf ein neues Projekt zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung in Pflegeheimen. Die niedersächsischen Apotheker hätten dazu gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover einen Förderungsantrag gestellt. Linz kritisierte den bisherigen Entwurf des E-Health-Gesetzes, nach dem Medikationspläne ohne Beteiligung der Apotheker erstellt werden sollen, aber im Laufe des Apothekertages zeichnete sich neue Hoffnung für die Einbeziehung der Apotheker ab.
Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, betonte die flächendeckende Versorgung. Die Schließung von Arztpraxen gefährde auch die Existenz von Apotheken. Groeneveld erklärte, die Apotheker hätten über Jahre und Jahrzehnte Einschränkungen durch die Gesetzgebung hinnehmen müssen und diese innerbetrieblich aufgefangen, aber das gelinge heute nicht mehr. „Das Ende der Leidensfähigkeit ist da“, so Groeneveld. Die Apotheken könnten defizitäre Bereiche nicht mehr durch Quersubventionierung finanzieren. „Wir brauchen bei Betäubungsmitteln und Rezepturen Anpassungen“, so Groeneveld. Zugleich forderte er Modelle, bei denen die Gesundheitsdienstleister verzahnt werden, wie im Modellprojekt ARMIN und in den Gesundheitsregionen in Niedersachsen. Diese gelte es auszubauen und in den Bund zu tragen, so Groeneveld.
Rundt unterstützt Apotheker-Forderung
Die niedersächsische Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) sprach als spezielle Herausforderung den Fall eines Pflegers im nordwestlichen Niedersachsen an, der wegen Mordes in über 100 Fällen verurteilt wurde. Die Qualitätssicherung müsse auch solches kriminelles Handeln erkennen. Ein möglicher Ansatz sei der Einsatz von Stationsapothekern. Im Zusammenhang mit der aktuellen Gesetzgebung betonte Rundt das E-Health-Gesetz und kündigte an, die Forderung der Apotheker zu unterstützen, an der Erstellung des Medikationsplans beteiligt zu werden. Zudem ging Rundt auf das Perspektivpapier der Apotheker ein und betonte dabei den Netzwerkgedanken und die Patientenorientierung.
In Niedersachsen stehe die ländliche Versorgung im Fokus. „Dafür müssen inhabergeführte Apotheken vor Ort erhalten bleiben“, erklärte Rundt und verwies auf das Projekt der Gesundheitsregionen in Niedersachsen. Damit würden kommunale Strukturen aus Landesmitteln unterstützt. Die Gesundheitsregionen sollten Mindeststandards wie eine regionale Gesundheitskonferenz haben. Dazu äußerte die Ministerin die Bitte an die Apotheker: „Bringen Sie sich ein, vertreten Sie Ihre Interessen!“ Dort sollten Ideen für Versorgungsmodelle und für die Vernetzung entwickelt werden. Insgesamt zeigte sich die Ministerin sehr interessiert an den Leistungen und Angeboten der Apotheker.
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