DAZ.online-Umfrage-Ergebnis

Wenig Verständnis für Mindestlohn-Zuschläge

Berlin - 21.08.2015, 15:40 Uhr

Damit die Fahrer ihren Mindeslohn erhalten, bittet der Großhandel die Apotheken zur Kasse. (Foto: Phagro)

Damit die Fahrer ihren Mindeslohn erhalten, bittet der Großhandel die Apotheken zur Kasse. (Foto: Phagro)


Immer mehr Großhändler verlangen von Apotheken eine zusätzliche „Liefergebühr“. Phoenix hat es vorgemacht, Gehe und Alliance Healthcare ziehen im September nach. Hintergrund ist das zu Jahresbeginn in Kraft getretene Mindestlohngesetz. Die Mehrkosten, so die Großhändler, könnten sie intern nicht kompensieren, daher müssten auch die Apotheken einen Beitrag leisten. Doch die Apotheker sind ganz überwiegend anderer Meinung: Der Großhandel müsse selbst für eine gesetzeskonforme Bezahlung seiner Fahrer sorgen, antworteten in unserer aktuellen Umfrage 73 Prozent der Teilnehmer.

Beim gesamten Arzneimittelgroßhandel verursacht das Mindestlohngesetz Schätzungen zufolge Mehrkosten in Höhe von 30 bis 40 Millionen Euro. Schon drei der großen Großhändler fordern von den Apothekern eine Beteiligung ein. Wir wollten wissen, was Sie davon halten.

Das Ergebnis zeigt: Die Großhändler müssen sich darauf einrichten, dass ihre Kunden die Maßnahme nicht gutheißen. Von den 244 Teilnehmenden antworteten 179, der Zuschlag sei ungerecht: „Auch ich kann meine durch Gesetze und Verordnungen ausgelösten Kostensteigerungen nicht einfach an meine Kunden weitergeben. Der Großhandel muss selbst für eine gesetzeskonforme Bezahlung seiner Fahrer sorgen“.

18 Prozent (43 Stimmen) zeigten hingegen Verständnis und erklärten, dies sei fair, weil auch die Fahrer anständig bezahlt werden müssten. Acht Prozent (19) der Teilnehmer gaben an, ihr Großhändler erhebe noch gar keinen Zuschlag. Lediglich ein Prozent (3) wählte die Antwort: „Ich habe in Verhandlungen mit meinem Großhändler den Mindestlohnzuschlag drücken können“.  


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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