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LAV-Chef in Schleswig-Holstein
Froese will Fördermaßnahmen für Landapotheken
Wenn es um Unterversorgung auf dem Land geht, redet alle Welt über mehr Anreize für Hausärzte. Was aber ist mit dem Erhalt von Apotheken auf dem Land? Dr. Peter Froese, Chef des Landesapothekerverbandes in Schleswig-Holstein, setzt sich für gezielte Fördermaßnahmen für genau solche Betriebe ein.
Wie in vielen anderen Bundesländern ist auch in Schleswig-Holstein die Apothekenzahl in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Seit 2008 sank die Zahl um mehr als fünf Prozent. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt noch 693 Apotheken im Norden Deutschlands. Dramatisch ist dieser Stand gewiss noch nicht. Der Landesapothekerverband macht sich aber Sorgen, dass insbesondere für schließende Apotheken in ländlichen Gebieten keine Nachfolger mehr gefunden werden können.
Aus Froeses Sicht ist es wichtig, Diskussionen um die Zukunft der Landversorgung nicht nur auf die Ärzte zu beschränken. Vielmehr müsse man beide Berufsgruppen gemeinsam betrachten. „Ärzte und Apotheker sind für die Landversorgung beide wichtig. Sie arbeiten gewissermaßen in einer Symbiose, beide sind voneinander abhängig. Es geht darum, beiden Berufsgruppen strukturelle Anreize zu setzen, um die Arbeit in ländlichen Gebieten attraktiv zu machen“, sagte der LAV-Chef gegenüber DAZ.online.
Gezielte Anreize für Apotheker und Ärzte
Erst kürzlich hatte Froese gegenüber der Ärztezeitung dafür geworben, dass „gezielte finanzielle Anreize“ für Apotheker und Ärzte auf dem Land nötig seien, um Schließungen zu vermeiden. Auf Nachfrage konkretisierte Froese seine Aussage: „Aus meiner Sicht wäre es denkbar, dass Ärzte und Apotheker gemeinsam von gezielten, organisatorischen und finanziellen Fördermaßnahmen profitieren, wenn sie sich auf dem Land niederlassen oder – noch wichtiger – Niederlassungen weiterführen.“
Solche Fördermaßnahmen müssen aus Sicht des LAV-Vorsitzenden nicht unbedingt finanzieller Natur sein. Möglich seien auch verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen. Ein konkretes Modell für die Besserstellung von Landapotheken und –ärzten habe er „bewusst“ noch nicht entwickelt. Denn bei allen Fördermaßnahmen für Landapotheken bestehe eine Abgrenzungsproblematik: „Man wird sich also fragen müssen, was eine Landapotheke ist und was nicht“, so Froese.
Dänemark-Modell kein gutes Vorbild
Beispiele für die gezielte Unterstützung von Landapotheken gibt es wenige im europäischen Ausland. Eines dieser Subventionsmodelle wird allerdings nicht weit von Schleswig-Holstein entfernt praktiziert. In Dänemark gibt es eine Art Ausgleichsfonds für Landapotheken. Apotheken in dicht besiedelten Gebieten sind demnach zu einer Abgabe an einen Fonds verpflichtet. Die Gelder in diesem Fonds werden gezielt an Landapotheken ausgeschüttet.
„Kein gutes Vorbild“, findet Froese. Das Dänemark-Modell sei hierzulande nicht praktikabel, weil die Apotheken die Subventionen innerhalb des Systems finanzieren müssten. „Für mich wären finanzielle Fördermaßnahmen für Landapotheken ein klares Add-on, sie müssten also zusätzlich zur normalen Vergütung gezahlt werden“, resümiert Froese.
1 Kommentar
Sensation: Verband wünscht Verbesserung der Rahmenbedingungen für Apotheken!
von Wolfgang Müller am 25.04.2016 um 16:22 Uhr
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