Baumann zu Monsanto

Bayer-Chef ist sich des schlechten Rufs bewusst

Leverkusen - 30.05.2016, 10:00 Uhr

Jährlich findet der „March against Monsanto“ statt, hier 2013 in Vancouver. (Foto: Rosalee Yagihara / Wikipedia.org, CC BY 2.0)

Jährlich findet der „March against Monsanto“ statt, hier 2013 in Vancouver. (Foto: Rosalee Yagihara / Wikipedia.org, CC BY 2.0)


Starker Protest ist zu erwarten, wenn Bayer tatsächlich Monsanto schluckt. Der Ruf des Saatgut- und Pestizidherstellers wird dem Image des Pharmaherstellers wohl schaden. Für Bayer-Chef Werner Baumann überwiegen jedoch die Vorteile. 

Bayer-Vorstand Werner Baumann hat die geplante Übernahme von Monsanto erneut gegen Vorbehalte von Umweltschützern und in der Finanzwelt wegen des schlechten Images des US-Konzerns verteidigt. „Uns ist bewusst, welcher Ruf Monsanto vorauseilt“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). Der Leverkusener Pharma- und Pflanzenschutzkonzern und das amerikanische Saatgut- und Agrarchemie-Unternehmen passten aber sehr gut zusammen. „Was wir brauchen, sind neue Technologien, höhere Erträge in der Landwirtschaft, eine hohe Wirtschaftlichkeit bei höchsten Standards.“

Bayer hatte in der vergangenen Woche ein Übernahme-Angebot von 55 Milliarden Euro für Monsanto vorgelegt. Damit würde der Dax-Konzern zum weltgrößten Agrarchemie-Hersteller aufsteigen. Nach den aktuellen Umsatzzahlen würde die zukünftige Agrarsparte von Bayer sogar den Pharmabereich – inklusive Health-Care und Tiermedizin – leicht übertreffen.

„Das personifizierte Übel“

Die Pläne sind nicht unproblematisch: Unter anderem wegen gentechnisch veränderter Produkte, des Umgangs mit Saatgut-Patenten und der Verwendung des Wirkstoffs Glyphosat ist Monsanto international höchst umstritten. Öko-Aktivisten verurteilen die Geschäfte des US-Konzerns. „Monsanto ist der Konzern, der für das personifizierte Übel der industrialisierten Landwirtschafts-, Agrar- und Chemieindustrie steht“, sagte beispielsweise Dirk Zimmermann, Agrarexperte bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Auch findet jährlich ein „March against Monsanto“ statt: Unter dem Motto „Es ist Zeit, unseren Planeten zurückzuerobern“ demonstrierten am Samstag vor einer Woche Menschen in mehreren hundert Städten gegen die Firma.

Bayer stehe zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung auch nach einer möglichen Übernahme des US-Konzerns, betonte Baumann in der FAS: „Ich kann Ihnen zusichern, dass wir auch diese Geschäfte nach den gleichen Maßstäben führen würden wie unsere anderen auch.“ Monsanto lehnt die Offerte bislang als zu niedrig ab.


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