Deutsches Kinderhilfswerk

Schicksale vermisster Flüchtlingskinder gehören aufgeklärt

Berlin - 20.06.2016, 09:35 Uhr

Tausende Flüchtlingskinder werden in Deutschland aktuell vermisst. (Foto: Lydia Geissler/Fotolia)

Tausende Flüchtlingskinder werden in Deutschland aktuell vermisst. (Foto: Lydia Geissler/Fotolia)


Schätzungen gehen davon aus, das mehr als 8.500 unbegleitete Flüchtlingskinder vermisst werden, darunter rund 800 jünger als 14 Jahre. Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert die Behörden auf, die Kinder vor Ausbeutung und Misshandlung zu bewahren.

Das Deutsche Kinderhilfswerk will die Schicksale von mehr als 8.500 in der Bundesrepublik vermissten unbegleiteten Flüchtlingskindern schnellstmöglich geklärt wissen. „Diese erschreckend hohe Zahl weckt schlimmste Befürchtungen“, sagte der Präsident der Organisation, Thomas Krüger, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag). „Kindern drohen Ausbeutung, Sexarbeit, Sklaverei oder sogar Organhandel.“

Krüger forderte ein zentrales europäisches Erfassungssystem zum Schutz von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, das bei der europäischen Polizeibehörde Europol in Den Haag angesiedelt sein und eng mit der EU-Beauftragten für Kinderrechte kooperieren könnte.

Behörden in der Pflicht

Doch auch in Deutschland müssten Bundesbehörden, Jugendhilfeträger und die Polizei stärker zusammenarbeiten. Auch seien vorhandene Suchdienste wie das Deutsche Rote Kreuz besser einzubinden.

Krüger äußerte sich mit Blick auf Zahlen des Bundeskriminalamtes, denen zufolge derzeit 781 Kinder (bis 13 Jahre) und 7756 Jugendliche (von 14 bis 17 Jahren) im Informationssystem der Polizei (INPOL) als vermisst eingetragen sind. Auch wenn aufgrund von Mehrfachregistrierungen, der Weiterreise zu Verwandten oder Fehlern in der Datenerfassung diese Zahl niedriger sein könne, seien die Behörden verpflichtet nachzuforschen.


dpa / DAZ.online
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