EU-Referendum

Was macht der Brexit mit dem Apothekenmarkt?

Berlin - 24.06.2016, 14:55 Uhr

Getrennte Wege: Welche Auswirkungen könnte ein EU-Austritt Großbritanniens auf die Apothekenmärkte haben? (Foto: dpa)

Getrennte Wege: Welche Auswirkungen könnte ein EU-Austritt Großbritanniens auf die Apothekenmärkte haben? (Foto: dpa)


Celesio ist erst einmal entspannt

Hinzu kommt, dass das Apothekenhonorar im Vereinigten Königreich oft schwankt, weil es ständig neu ausgehandelt wird. Die Regierung hatte aus Spargründen zudem starke Einschnitte an der Apothekervergütung angekündigt. In Zeiten eines sinkenden Apothekenhonorars verdienen sich viele britische Apotheker ein Zubrot mit Im- und Exporten. Sollte der freie Warenverkehr zwischen Großbritannien und der EU nicht mehr gelten, könnte die britische Regierung den Im- und Exporten einen Riegel vorschieben, wenn beispielsweise Lieferengpässe drohen.

Natürlich sind auch viele Unternehmen sowohl im deutschen als auch im britischen Apotheken- und Großhandelsmarkt tätig. Der Stuttgarter Pharmahändler Celesio beispielsweise beschäftigt mehr als 21.000 Menschen im Vereinigten Königreich. Celesio besitzt mit Lloydspharmacy die zweitgrößte Apothekenkette des Landes. Die Celesio-Kette hält etwa 1600 Apotheken in Großbritannien. Der Celesio-Großhändler AAA Pharmaceuticals beliefert etwa 6000 Apotheken.

Auf Nachfrage von DAZ.online gab sich ein Celesio-Sprecher allerdings gelassen: „Was die Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und Europa betrifft, muss nun viel entschieden werden. Wir möchten aber betonen, dass Großbritannien noch für mindestens zwei weitere ein Mitgliedsstaat der EU bleibt. Es wird daher keine unmittelbaren regulatorischen Auswirkungen auf unsere UK-Niederlassungen und ihre Kunden haben.“ Celesio respektiere die Entscheidung der britischen Wähler über die Mitgliedschaft in der EU und werde weiterhin „die Leben von Patienten im Vereinigten Königreich Verbessern“.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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