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- ARMIN startet – Wo hakt...
Kompetenzgerangel und hohe Erwartungen
- Die Wirkstoffverordnung und der
Medikationskatalog. Für die AOK Plus sind die ersten beiden Module von ARMIN
die wichtigsten. Durch die Wirkstoffverordnung erhofft sich die Kasse eine
höhere Rabattquote. Der Medikationskatalog soll dafür sorgen, dass Ärzte leitliniengerecht
verschreiben. Aber auch hier gibt es noch Verbesserungsbedarf: Nur etwa die
Hälfte aller Verordnungen können schon über den Wirkstoff erfolgen. Derzeit
können die Mediziner 171 Monosubstanzen und 17 Wirkstoffkombinationen ohne
Markennamen verschreiben. „Ziel ist es hier ganz klar, noch mehr Wirkstoffe
einzubeziehen“, sagte Dittrich. Der Medikationskatalog umfasst derzeit zwölf
Indikationen, aus denen die Mediziner bei der Verordnung auswählen können. Auch
hier müsse es noch eine Entwicklung nach oben geben.
- Die Kooperationskultur. Ärzte, Apotheker und die
Politik versprechen sich durch ARMIN eine neue, verbesserte Arbeitsgemeinschaft
zwischen Ärzten und Apothekern. Sachsens Staatsministerin für Soziales, Barbara Klepsch, sprach
davon, dass ARMIN eine „Blaupause“ für die weitere Digitalisierung des
Gesundheitswesens werden könne. Sicherlich ist die neue, digitale Serverlösung
als Kommunikationsebene für beide Heilberufler einzigartig und könnte für
andere AMTS-Projekte als Vorbild dienen. Aber was hilft diese Lösung, wenn
gerade die Hausärzte keine Kompetenzen an Apotheker abgeben wollen? Thüringens
KV-Chefin Annette Rommel appellierte auch deswegen noch einmal an ihre
Kollegen: „Unsere Therapiehoheit bleibt erhalten. Wir brauchen aber für das
Modell einen bestimmten Arzt-Typen. Der Typ ‚Ich bin Arzt, lasst mich hier
durch!‘ wird sicherlich kein Interesse an ARMIN haben.“
- Die Erwartungen an das Projekt. Die Erwartungen an ARMIN sind enorm hoch. Die AOK Plus hat mehr als 3 Millionen Euro in die Errichtung der technischen Infrastruktur investiert und muss die Apotheker und Ärzte vergüten. Natürlich will die Kasse möglichst bald finanzielle Vorteile sehen. Die Apotheker wollen mit Hilfe von ARMIN zeigen, dass sie Medikationsmanagement können, dass auch die Zusammenarbeit mit dem Arzt klappt und sich somit für weitere Projekte mit Zusatzhonoraren bewerben. Nicht zuletzt hat der Gesetzgeber alle Beteiligten beauftragt, das Projekt zu evaluieren und den Patientennutzen herauszustellen. ARMIN kann also für alle Beteiligten eine große Chance sein. Läuft etwas schief, weil sich beispielsweise nicht genügend interessierte Patienten finden, werden aber insbesondere die Apotheker eine herbe Niederlage einstecken müssen.
3 Kommentare
Aufmarsch der Reichsbedenkenträger bei ARMIN
von Uwe Bauer am 29.06.2016 um 7:32 Uhr
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AW: Aufmarsch der Reichsbedenkenträger bei
von Pillendreher am 01.10.2019 um 10:15 Uhr
Will die ABDA "Arminsklaven"?
von Heiko Barz am 28.06.2016 um 20:12 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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