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- Wohin mit der EMA
Deutschland ist ein attraktiver Standort
„Die EMA muss als europäische Behörde in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union verortet sein“, schreibt der BPI auf Nachfrage. Deutschland hätte eine starke pharmazeutische Industrie und böte aufgrund der zentralen Lage einen attraktiven Standort – die 890 Mitarbeitern EMA-Mitarbeiter kämen mit Ausnahme von Luxemburg aus allen Mitgliedsstaaten. „Die EMA braucht einen attraktiven Sitz mit unter anderem hoher Kaufkraft, guter Infrastruktur, Lage, der für die hochqualifizierten Mitarbeiter reizvoll ist“, erklärt der BPI.
Viel wichtiger als die Diskussion um den zukünftigen Standort der EMA sei jedoch, dass es durch einen Umzug keinen Kompetenzverlust geben dürfe. „Die EMA betreibt zum Beispiel komplexe IT-Systeme, die nicht leicht zu verlagern sind“, schreibt der BPI. „Ein Umzug bindet erhebliche Kapazitäten, welche die ununterbrochene und uneingeschränkte Funktionsfähigkeit der Zulassung und Qualitätsprüfung von Arzneimitteln, sowie die Überwachung der Arzneimittelsicherheit behindern können.“ Daher sollten die zwei bis drei Jahre, die für den Vollzug des Brexits benötigt würden, für Vorbereitungen genutzt werden – um Sicherzustellen, dass die Funktionsfähigkeit der EMA erhalten bleibt.
Gröhes Ministerium hält sich zurück
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) will sich auch nach dem Votum nicht positionieren. „Wir beteiligen uns weiterhin nicht an Überlegungen über einen geeigneten Alternativ-Standort für die EMA“, erklärt ein Pressesprecher. „Die Diskussion über einen möglichen neuen EMA-Standort wird sicherlich zur gegebenen Zeit auf der europäischen Ebene geführt“, schreibt auch der BfArM-Sprecher auf Nachfrage.
Während das italienische Gesundheitsministerium nach Informationen des „Wall Street Journal“ schon am Morgen nach dem Referendum Anforderungen an einen Umzug der EMA in den Süden abklären ließ, reagiert das Bundesgesundheitsministerium zurückhaltend. Aktuell könne nur gesagt werden, dass die Standortfrage im Kreis der EU-Staaten zu diskutieren sein wird, antwortet ein Sprecher auf Nachfrage.
Allgemein scheint sich die Bundesregierung kaum auf den Brexit vorbereitet zu haben: Auf die Frage, welches Ministerium für den „Fall der Fälle“ vorgesorgt habe, meldete sich auf der Bundespressekonferenz am Freitag keiner der Sprecher.
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