Blutsauger in Deutschland

Wissenschaftler im Kampf gegen Stechmücken

Berlin - 30.06.2016, 08:00 Uhr

Besorgte Mücken-Forscherin: Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. 

Besorgte Mücken-Forscherin: Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. 


Mückenzählung ist ein Mammutprojekt

Im Auftrag der Bundesregierung sammeln Wissenschaftler nun systematisch Mücken-Daten. Welche Arten gibt es in Deutschland? Welche regionalen Unterschiede? Und wie groß sind die Populationen? Stechmücken-Monitoring heißt das Programm, an dem neben dem ZALF auch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und das Bernhard-Nocht-Institut beteiligt sind. 

Die Mückenzählung ist ein Mammutprojekt. Von Husum bis Berchtesgaden - quer durch die Bundesrepublik - haben die Forscher an 148 Orten Mückenfallen aufgestellt. Für eine möglichst große Datenbasis fließen in die Verbreitungskarte auch Informationen des sogenannten Mückenatlas ein. Bei diesem Gemeinschaftsprojekt des ZALF und des FLI sind Bürger dazu aufgerufen, Mücken, die zwar tot aber nicht zerdrückt sein dürfen, an eines der Institute zu schicken.  

Dort werden die Funde analysiert und kartographiert. „Das ist eine tolle Datenquelle. Wir bekommen jedes Jahr Tausende Zusendungen“, sagt Walther. Besonders spannend wird es für die Wissenschaftler, wenn unter den Einsendungen invasive Mückenarten sind, also Mücken, die aus anderen Regionen eingeschleppt wurden.

2014 etwa hatte ein Hobby-Fänger eine Asiatische Tigermücke in Freiburg gefangen und zur Sammelstelle geschickt. Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist als Überträger von Krankheitserregern gefürchtet: Sie kann unter anderem das Chikungunya-, das Dengue- und das West-Nil-Virus weitergeben. Wissenschaftler betrachten sie als größte Gefahr unter den invasiven Mückenarten in Deutschland.



Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.