Blutsauger in Deutschland

Wissenschaftler im Kampf gegen Stechmücken

Berlin - 30.06.2016, 08:00 Uhr

Besorgte Mücken-Forscherin: Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. 

Besorgte Mücken-Forscherin: Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. 


Einzelne Exemplare der Mücke in Bayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen 

Ihre Eier legt die Tigermücke oberhalb der Wasseroberfläche ab. Bleibt es trocken, halten sie sich über Monate. Erst wenn der Wasserspiegel steigt, schlüpfen die Larven - also wenn die Reifen erneut im Freien lagern und Regen das Wasser steigen lässt. So könnten sich die Mücken über den ganzen Globus verteilen, sagt Kampen.

1979 wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in Europa gesehen - in Albanien. „Das Land war damals absolut isoliert. Deshalb hat sich die Mücke von dort aus nicht weiter verbreitet“, so Kampen. Erst in den späten Achtzigerjahren, nachdem die Mücke nach Italien einschleppt wurde, verbreitete sie sich in Europa. 2007 wurden die ersten Tigermücken in Deutschland dokumentiert. Damals kamen sie vermutlich als blinde Passagiere mit dem Personenverkehr aus Südeuropa.

Mittlerweile wurden einzelne Exemplare der Mücke in Bayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen gesichtet. Die vermutlich größte Population aber gibt es in Baden-Württemberg. 

Unter Deutschlands Mückenforschern gilt die Bundesautobahn 5, die von der Schweizer Grenze bei Basel nach Norden führt, als berüchtigtste Reiseroute invasiver Mücken. In Freiburg, ganz in der Nähe der A5, wurden bereits im Mai in einer Kleingartenkolonie und auf einem Friedhof Populationen entdeckt. Vermutlich habe die Asiatische Tigermücke in diesem Jahr dort überwintert. Wegen der vielen Larven und Eier geht Egbert Tannich davon aus, dass es sich nicht um eine eingeschleppte Population handeln kann.

Zumal die Forscher dort im vorigen Jahr mehrere Tausend Tigermücken aufstöberten. Die Freiburger Gartenanlage mit ihren Regentonnen, Vogeltränken und Gießkannen bietet den Insekten ideale Brutplätze. 



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