Medikationsplan

Von Hausmeistern, Klempnern - und ARMIN

Berlin - 06.07.2016, 17:40 Uhr

Andreas Gassen (li.) und Friedemann Schmidt (re.) diskutieren unter der Leitung von Philipp Neumann. Es soll kontrovers zugehen - und bleibt doch friedlich. (Foto: KBV/Grüneberg)

Andreas Gassen (li.) und Friedemann Schmidt (re.) diskutieren unter der Leitung von Philipp Neumann. Es soll kontrovers zugehen - und bleibt doch friedlich. (Foto: KBV/Grüneberg)


Der Arzt als Hausmeister mit der Rohrzange für alle Fälle

KBV/Grüneberg
Schmidt pocht auf die besonderen Kompetenzen der Apotheker.

Ein gewisses Streitpotenzial hätte die Frage Neumanns haben können, ob es die richtige Aufgabenteilung ist, wenn der Arzt den Medikationsplan erstellt – und der Apotheker ihn auf Patientenwunsch ergänzen darf. Doch Gassen wich ihr diplomatisch aus und betonte einen Konsens: Der Arzt hat die Verordnungshoheit. Dem trage auch die Aufgabenteilung im Modellprojekt ARMIN Rechnung. Hier seien die Kompetenzen genau richtig verteilt. Dem konnte Schmidt nicht widersprechen: „Wir anerkennen vollständig und ohne Diskussion die ausschließliche Therapiehoheit des Arztes. Wir sind weder bereit noch nach unserer Ausbildung in der Lage, in diesem urärztlichen Gebiet Beiträge zu leisten“.

Schmidt wählte dann ein besonderes Bild, um zu erklären, wie es im E-Health-Gesetz mit der Kompetenzverteilung gelaufen sei: Wenn das Gesundheitswesen ein Haus ist, ist der Arzt nach seinem Selbstverständnis der Hausmeister. Er halte sich für alles zuständig. Doch manchmal sei die Situation auch so, dass der Hausmeister nicht jedes Problem lösen könne und der Hauseigentümer einen Klempner brauche.

Übertragen auf den Medikationsplan: Wir haben ein AMTS-Problem gemeinsam erkannt – und nun bieten die Apotheker ihre spezielle Kompetenz für Arzneimittel an. Dabei geht es insbesondere um Risiken, Selbstmedikation und die Arzneimittelanwendung im Sinne von Adhärenz. „Die hätten wir gerne ins E-Health-Gesetz eingebracht“, so Schmidt. Doch der Gesetzgeber habe „in seiner unendlichen Weisheit befunden, dass man das lieber mit einer größeren Rohrzange und dem Hausmeister macht und nicht den Klempner holt. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.“



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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