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Serie: Mittelstand im Pharmaland - Dr. Kade
Keine Angst vor Tabuthemen
DR. KADE – Es gibt Leiden, über die spricht man nicht gern. Hämorrhoidalbeschwerden oder Vaginalinfektionen gehören für die meisten Menschen sicher dazu. Wer bei der Firma Dr. Kade arbeitet, hat mit diesen Indikationen allerdings kein Problem. Produkte der Proktologie und der Gynäkologie sind die Spezialität des Berliner Mittelständlers, der auf 130 Jahre Firmengeschichte zurückblicken kann.
Wer den Firmen-Namen Dr. Kade hört, bringt ihn schnell mit speziellen Marken in Verbindung: Das Top-Produkt des Berliner Unternehmens ist Posterisan gegen Hämorrhoidalbeschwerden. Es ist bereits seit 1922 auf dem Markt. Mittlerweile gibt es eine ganze Posterisan-Produktreihe, mit der Dr. Kade in diesem Anwendungsgebiet Marktführer ist. Zweites Spitzenprodukt ist KadeFungin zur Behandlung von Scheidenpilz. Mit dem schon bekannten Wirkstoff Clotrimazol trat das Unternehmen 1991 in den Markt ein. Langsam aber stetig habe sich Dr. Kade auch im Bereich der vaginalen Antimykotika zum Marktführer entwickelt, sagt Annett Schubert, Geschäftsführerin für den medizinischen Bereich bei Dr. Kade. „Darauf sind wir besonders stolz“.
Dr. Kade bietet zudem Gastroenterologika, Andrologika, Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel, Schmerzmittel sowie Hormonpräparate. Rund 60 Prozent des Produktportfolios machen verschreibungspflichtige Arzneimittel aus, der Rest sind OTC, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Felix König. Insbesondere durch das 1992 mit der belgischen Firma Besins Healthcare eingegangene Joint Venture, Dr. Kade/Besins, gewann Dr. Kade Rx-Präparate aus den Bereichen Gynäkologie und Andrologie. Gemeinsam vermarktet man etwa die Hormonpräparate Gynokadin Dosiergel oder Utrogest. Doch das Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln wächst – und steht auch im strategischen Fokus des Unternehmens, erklärt König. So übernahm Dr. Kade 2013 das deutsche Selbstmedikationsgeschäft von Takeda. Dieses umfasst traditionsreiche Marken wie Faktu, Sanostol oder Riopan. Auch wenn Dr. Kade in den vergangenen Jahren keine Riesensprünge beim Umsatz machte, ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. In den vergangenen vier Jahren etwas stärker, nicht zuletzt wegen der Zukäufe im OTC-Geschäft. Im Geschäftsjahr 2014/15 lag der Umsatz bei rund 113,5 Millionen Euro.
Auslandserfolge mit Produkten „made in Germany“
Bei Dr. Kade ist man stolz auf seine Position als deutscher Pharmamittelständler – und als Familienunternehmen. Eigentümer und Management setzen auf eine Arzneimittelproduktion in Deutschland. An den Standorten Berlin und Konstanz sind jeweils rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. Hier werden ungefähr zwei Drittel der Arzneimittel produziert, sagt der für diesen Bereich zuständige Geschäftsführer, Dr. Norbert Marquardt. Die übrigen werden über Auftragshersteller bezogen, die ebenfalls im Wesentlichen in Deutschland tätig sind. Auch 85 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Dr. Kade in Deutschland.
Mit der Strategie „made in Germany“ punktet Dr. Kade aber auch international. Rund 15 Prozent des Umsatzes werden über Vertriebskooperationen und Joint Ventures im europäischen und außereuropäischen Ausland erwirtschaftet. Wichtigster Partner ist die japanische Firma Maruho, zu der bereits seit 1923 eine Geschäftsbeziehung besteht. Seitdem ist Posterisan auch in Japan auf dem Markt und hat sich dort ebenfalls als Marktführer behauptet. Zudem ist Dr. Kade unter anderem in Polen, Russland und Skandinavien aktiv.
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