Serie: Mittelstand im Pharmaland - Dr. Kade

Keine Angst vor Tabuthemen

Berlin - 05.08.2016, 11:15 Uhr

(Foto: Külker)

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Apotheken als wichtiger Partner

Nun heißt es also in die Zukunft denken. Dazu gehört für die Geschäftsführung zum einen die Weiterentwicklung ihrer Produkte, aber auch das Erschließen neuer Märkte im Ausland. In Deutschland setzt das Unternehmen vor allem darauf, im OTC-Bereich weiter zu wachsen. Und damit auch auf die Zusammenarbeit mit den Apotheken, die man ausdrücklich als Partner sieht.

2012 gründete das Unternehmen einen eigenen Apotheken-Außendienst, nachdem man sich vorher externer Dienstleister bedient hatte. Schulungskonzepte für Apotheker und PTA werden angeboten – abends oder für das Team in der Mittagspause. Zusätzlich setzt Dr. Kade auf Online-Tools. Gerade weil viele der rezeptfreien Präparate aus tabubesetzten Indikationsgebieten kommen, wird ein besonderer Service geboten. „Wir haben die Vision, diese Themen in der Apotheke alltagstauglicher zu machen“, sagt König. Zudem kümmert sich der Außendienst um Bestellungen der Apotheken. Laut König macht Dr. Kade fast die Hälfte seines OTC-Umsatzes von etwa 45 Millionen Euro jährlich im Direktgeschäft.

P. Külker
Dr. Norbert Marquardt wünscht sich von der Politik mehr Kreativität, um den Mittelstand zu stärken.

So erfreulich die Entwicklung insgesamt ist: Vor Kurzem musste Dr. Kade einen wirtschaftlichen Einschnitt erleben. Anfang 2015 verlor das Unternehmen infolge von wettbewerbsrechtlichen Auseinandersetzungen die Zulassung für sein wichtiges Schmerzpräparat DoloVisano. Mittlerweile ist der Streit gut ausgegangen, Dr. Kade hat die Zulassung wieder. Doch ein Jahr lang schmerzte der Umsatzeinbruch, sagt König. Und auch Patienten fehlte das altbewährte Markenprodukt. Nun muss sich DoloVisano seinen Platz auf den Rezeptblöcken der Ärzte wieder zurückerobern.

Zudem muss Dr. Kade ebenso wie alle anderen Pharmaunternehmen mit der Arzneimittelpolitik des Gesetzgebers leben. Zum Beispiel mit Rabattverträgen. Das Geschäft ist schwer planbar, betont Marquardt. Entweder man bekommt einen Vertrag – oder man ist eine Weile ausgeschlossen. Marquardt findet zudem bedauerlich, dass kein Unterschied gemacht wird zwischen Herstellern, die in Deutschland produzieren und hier auch Arbeitsplätze sichern, und anderen Unternehmen, die lediglich eine Zulassung besitzen. „Es gibt sicher kreative Möglichkeiten, die heimische Industrie zu unterstützen“, meint der Geschäftsführer. Leider sei die Politik sehr verhalten. Eine Anregung hätte er: Wie wäre es, wenn nur noch mit Unternehmen Rabattverträge geschlossen werden, die ihre Ware unter Beachtung der deutschen Mindestlöhne herstellen – egal in welchem Land?



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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