Lieferprobleme

Droht ein Metamizol-Versorgungsengpass?

Stuttgart - 09.08.2016, 16:00 Uhr

Die 20 Stück-Packung soll laut Hersteller verfügbar sein, aus der Apotheke wird auch bei dieser Größe von Problemen berichtet. (Foto: zentiva)

Die 20 Stück-Packung soll laut Hersteller verfügbar sein, aus der Apotheke wird auch bei dieser Größe von Problemen berichtet. (Foto: zentiva)


Novaminsulfon Lichtenstein Tabletten sind in zwei Packungsgrößen nicht lieferbar. Das meldete der Hersteller, die Sanofi-Tochter Zentiva, am Montag. Versicherte zahlreicher Kassen, deren Rabattpartner die Firma ist, sollen daher Präparate anderer Firmen erhalten. Leichter gesagt als getan. Denn auch andere haben Lieferschwierigkeiten. 

Barmer GEK, DAK Gesundheit, KKH, AOK und viele BKKen – alle diese Kassen, die gemeinsam etwa 60 Millionen Versicherte haben, haben einen Rabattvertrag über die Metamizol-Tabletten der Firma Zentiva „Novaminsulfon Lichtenstein“ abgeschlossen. Wie der Hersteller am Montag per Fax an die Apotheken mitteilt, sollen zwei Packungsgrößen, N2 und N3, nicht lieferbar sein. Produktionsengpässe sind der Grund, heißt es. Abhängig von den individuellen Apothekenbeständen könne es sein, dass vorübergehend ein austauschfähiges Alternativpräparat abgegeben werden müsse, schreibt die Sanofi-Tochter weiter. Die Nicht-Lieferfähigkeitsbescheinigungen versendet die Firma gleich mit.

Ein austauschfähiges Alternativpräparat? Kein Problem, sollte man meinen. Unzählige Hersteller haben Arzneimittel mit diesem Wirkstoff auf dem Markt – unter verschiedenen Bezeichnungen: Metamizol, Novaminsulfon, Berlosin® und Novalgin®. Doch fast alle haben Lieferschwierigkeiten. 

N3-Packungen Metamizol sind derzeit schwer zu bekommen. 

Derzeit sind beispielsweise in der Packungsgröße N3 bei einer Reihe von Großhändlern nur Berlosin® von Berlin-Chemie und Sanofis-Original Novalgin® zu haben. Zentiva benennt auf Nachfrage keinen konkreten Liefertermin. In der Nicht-Lieferfähigkeitsbescheinigung heißt es, dass die N2 und N3 im Direktbezug über Zentiva bis 20. August 2016 nicht lieferbar sind. Man arbeite daran, möglichst schnell wieder lieferfähig zu werden, heißt es seitens der Firma. Das Hexal- Präparat soll in KW 40 wieder verfügbar sein. 

Berlin-Chemie kann den Ausfall nicht kompensieren

Berlin-Chemie erklärt gegenüber DAZ.online, die Großhändler ausreichend beliefert zu haben, um den eigenen Rabattvertrag bedienen zu können. Der Hersteller ist Rabattpartner der größten deutschen Krankenkasse, der Techniker Krankenkasse. Die gestiegene Nachfrage merke man aber auf jeden Fall. Den Ausfall von Zentiva, die derzeit für 80 Prozent der GKV-Versicherten Rabattpartner sind, könne man aber nicht kompensieren. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Zuzahlungen...

von Christian Becker am 10.08.2016 um 7:42 Uhr

... sind den Kunden vermutlich noch schwerer zu vermitteln, als dass Metamizol und Novaminsulfon synonym sind. Das nämlich kann man anhand einer Packungsbeilage oder auch mittels Wikipedia, Pharmakologiebuch etc. leicht belegen.

Dass aber der Patient dafür zahlen soll, dass ein Hersteller nicht liefern kann, weil die Krankenkasse nur den einen Rabattpartner hat und der gerade ausgefallen ist, kann man sicher nur schwer vermitteln.
Wenn, aus welchem Grund auch immer, ein Austausch des Rabattartikels gegen ein anderes Präparat nötig ist, dann soll das die Kasse auch bitte übernehmen. Selbst wenn es möglich wäre, dass die Kunden die Mehrkosten hinterher (natürlich nur, wenn sie aktiv werden) von ihrer Kasse zurückbekommen, ist das nicht zufriedenstellend.

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Novaminsulfon

von Alexander Zeitler am 09.08.2016 um 18:39 Uhr

Was ist denn da wieder los????
Woran liegt es? Wieso teilt Lichtenstein das nicht mit?
Hat man das wieder mal in einer indischen Wellblechhütte kochen lassen? Und die ist eingestürzt? Oder das Schiff aus Indien ist abgesoffen?
Liebe Fa Lichtenstein, teilen Sie unsd klipp und klar mit, was los ist.

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