- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Durfte der Heilpraktiker ...
Tote Krebspatienten
Durfte der Heilpraktiker das ungetestete Arzneimittel verabreichen?
War die Verwendung von 3-Bromopyruvat rechtens?
Auch ohne Zulassung könne der Wirkstoff theoretisch und „unter bestimmten Voraussetzungen“ legal von einem Arzt oder einem Heilpraktiker angewendet werden, erklärt eine Pressesprecherin. Voraussetzung sei, dass die anwendende Person über „ausreichende Kompetenzen“ verfüge. „Dazu gehört auch, die Risiken überschauen und richtig abschätzen zu können und die Patientin oder den Patient über Risiken umfassend aufzuklären“, schreibt die Bezirksregierung. Bundesgesetze ließen Ärzten und Heilpraktikern „eine recht freie Wahl“ der in der Therapie eingesetzten Mittel, „solange sie mit deren Eigenarten, Wirkungsweisen und Risiken vertraut sind, diese verantwortungsvoll anwenden und dadurch ihre individuelle Kompetenz nicht überschreiten“.
Für Alternativmediziner würde der Zulassungsprozess dann offenbar kaum eine Rolle spielen. Doch können Heilpraktiker die Risiken von nicht zugelassenen Arzneimitteln ohne klinische Studien tatsächlich überschauen? Die Pressesprecherin der Bezirksregierung wollte auf Nachfrage hierzu nicht antworten, sondern verwies nur allgemein auf das Heilpraktikergesetz und die Berufsordnung für Heilpraktiker.
Widerspruch vom Kreis
Deutlich zurückhaltender bewertet der Kreis Viersen diese Fragen: Die Veröffentlichung der Einschätzung, der Heilpraktiker sei generell autorisiert gewesen, Infusionen mit 3-BP abzugeben, sei „nicht in unserem Sinne“ und nicht mit der Behörde abgestimmt, wie ein Sprecher gegenüber DAZ.online sagte.
Nach Aussage des Kreises Viersen gab der Heilpraktiker an, 3-BP von einer deutschen Apotheke bezogen zu haben. DAZ.online fragte bei dieser nach. Der Inhaber, der nicht namentlich genannt werden möchte, sagte, er habe vor den Zwischenfällen lediglich zwei Ampullen des Arzneimittels an den Alternativmediziner verkauft. Sie könnten seiner Einschätzung nach nicht mit den Todesfällen in Verbindung stehen, da sie schon Wochen vorher verkauft wurden und die Menge nicht für die Behandlung mehrerer Patienten ausreichen würde.
6 Kommentare
Heilpraktiker
von M.Sp. am 19.08.2016 um 18:28 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Glaube und Tod
von Dr Schweikert-Wehner am 19.08.2016 um 15:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ihr Kommentar zu Heilpraktiker
von Gerber am 18.08.2016 um 21:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Haltet den Dieb...
von Udo Endruscheit am 19.08.2016 um 23:16 Uhr
AW: Dunkelziffer
von Rudolf Hege am 20.08.2016 um 15:55 Uhr
Heilpraktiker
von Dr Schweikert-Wehner am 17.08.2016 um 11:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.