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Bundestagswahl 2017
„The Guardian“ sieht Jens Spahn als nächsten Kanzler
Bundeskanzlerin Angela Merkel möchte sich weiterhin nicht zu ihrer persönlichen Zukunft äußern. Derweil hat die englische Zeitung „The Guardian“ einen interessanten Vorschlag unterbreitet: Der ehemalige Gesundheitspolitiker und derzeitige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jens Spahn (CDU), solle doch bitte Merkel als Kanzler befolgen.
Der 36-jährige Spahn zog bereits im Alter von 22 Jahren in den Bundestag ein. Spahn gewann seinen Wahlkreis in Steinfurt und Borken nach 2002 bei der Bundestagswahl stets als Direktkandidat. 2013 erreichte er mit 52 Prozent der Erststimmen sein bislang bestes Wahlresultat. 2005 wurde Jens Spahn gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. In den darauf folgenden Jahren lernten ihn auch die Apotheker besser kennen – als einen Politiker, der auch kritische und fordernde Standpunkte einnahm, dabei aber immer ehrlich war.
Im Sommer 2015 folgte der gelernte Bankkaufmann dann einem Lockruf von Wolfgang Schäuble (CDU) ins Bundesfinanzministerium. Neben seiner finanzpolitischen Tätigkeit hat Spahn sich in den vergangenen Monaten immer wieder zu Einwanderungs- und Integrationsthemen geäußert. In einem Buch über die Einwanderungswelle im vergangenen Jahr hat sich Spahn mit anderen Autoren beispielsweise kritisch über die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin geäußert. Zuletzt forderte er auch, das System der doppelten Staatsbürgerschaft zu überdenken. Auch das Tragen von Burka sieht Spahn kritisch.
Spahn als konservativer Rebell?
Die englische Zeitung „The Guardian“ schätzt Spahn für seinen Mut und nennt ihn einen „konservativen Rebell“. In dem Artikel mit dem Namen „Jens Spahn: Der Mann, der Merkel als Kanzler ersetzen könnte“ beschreibt das englische Blatt die Vorzüge des nordrhein-westfälischen Politikers. Aus Sicht des „Guardian“ hat Merkels liberale Flüchtlingspolitik in den vergangenen Monaten erstmals seit elf Jahren eine politische Lücke für Herausforderer aus der eigenen Partei ermöglicht.
Neben dem berühmten Merkel-Satz „Wir schaffen das!“ hätten auch Spahns Forderungen und Äußerungen für ähnlich große Beachtung gesorgt. Ein Beispiel dafür sei der Satz: „Deutschland muss starke Signale darüber setzen, was akzeptabel ist und was nicht.“ In der Gesundheitspolitik habe sich Spahn mit einer Streitbarkeit einen Namen gemacht, die an Arroganz grenze. Dass er als sehr geeigneter Kandidat nicht Bundesgesundheitsminister geworden sei, ist aus Sicht des „Guardian“ nur auf den ersten Blick eine Niederlage. Denn unter Schäuble habe er eine Lizenz dafür erhalten, sich in vielen Politikfeldern herumzutreiben.
Die offensive Überschrift schränkt der „Guardian“ allerdings nur ein paar Zeilen später wieder ein: Weil er erst 36 Jahre alt sei und sich öffentlich dazu bekenne schwul zu sein, sei Spahn eigentlich nicht der wahrscheinlichste Kandidat, der eine Rebellion der Christdemokraten gegen Merkel anführen könnte. Allerdings habe Spahn bereits schon einmal eine Schmierkampagne gegen ihn aus der eigenen Partei überlebt.
Kandidatur für 2017 so gut wie sicher
Auf Nachfrage von DAZ.online wollte sich Spahn nicht zu der These des „Guardian“ äußern. Aus CDU-Parteikreisen hört man, dass Spahn in der Tat dafür geschätzt werde, sich zu kritischen Themen offen zu äußern. Dass Spahn Merkel im kommenden Jahr beerbt, hält eigentlich niemand für wirklich wahrscheinlich. Aber wer weiß, wo Spahns Weg noch hinführt. Eines scheint inzwischen festzustehen: Dass Spahn sich im Herbst 2017 erneut für ein Bundestagsmandat bewirbt, scheint in der CDU niemand zu bezweifeln. Zumindest dem Parlament wird Jens Spahn also voraussichtlich erhalten bleiben.
2 Kommentare
Spahn als Bundeskanzler
von Jochen Ebel am 01.09.2016 um 6:42 Uhr
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AW: Spahn Kanzler?
von Bernd Küsgens am 01.09.2016 um 8:49 Uhr
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