Alternativmedizin

Zustimmung und Widerspruch für Josef Hecken

Stuttgart - 30.08.2016, 07:30 Uhr

Josef Hecken: Der G-BA-Chef hat eine Debatte über Satzungsleistungen der Kassen losgetreten. (Foto: Sket)

Josef Hecken: Der G-BA-Chef hat eine Debatte über Satzungsleistungen der Kassen losgetreten. (Foto: Sket)


KBV unterstützt Hecken, Kassen üben sich in Zurückhaltung

Direkt am Montag positionierte sich auch Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). „Ich unterstütze den Vorstoß des Unparteiischen Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses, Prof. Josef Hecken“, erklärt er. „Ohne nachgewiesenen Nutzen“ dürften keine Beitragsgelder ausgegeben werden, erklärt er – und verweist darauf, dass diese besser in die unterfinanzierten ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen der Regelversorgung fließen sollten.

Deutlich zurückhaltender sind einige Krankenkassen. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die Äußerungen des Unparteiischen Vorsitzenden des G-BA nicht öffentlich bewerten“, schreibt der Pressesprecher des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Er verweist darauf, dass gesetzliche Krankenkassen ausschließlich Therapien im gesetzlichen Umfang erstatten. „Anderenfalls wären die zuständigen Aufsichten gefragt“, erklärt der Sprecher.

Wissenschaftliche Evidenz sei eine wesentliche Grundlage der Entscheidungen des GBA, an denen der GKV-Spitzenverband maßgeblich beteiligt ist. „Hier brauchen wir im Zweifel mehr und nicht weniger“, betont der Sprecher allgemein.

Auch der AOK-Bundesverband bleibt gegenüber DAZ.online vergleichsweise gemäßigt. Verschiedene AOKs übernähmen Homöopathie-Kosten im Rahmen individuell nutzbarer Gesundheitsbudgets, schreibt ein Sprecher. „Die Diskussion um die Wirksamkeit der Homöopathie ist uns bekannt“, erklärt er. „Wir verfolgen sie aufmerksam.“ Die Techniker Krankenkasse, die schon lange Homöopathie-Kosten erstattet, war nicht für eine Stellungnahme erreichbar. 

Homöopathika seien sehr umstritten

Anders verhält sich die DAK-Gesundheit. „Im Fall der homöopathischen Arzneimittel kritisieren auch die Arzneimittelspezialisten der DAK-Gesundheit einen fehlenden Wirksamkeitsnachweis“, schreibt die Krankenkasse. Grundsätzlich verfolge sie den Standpunkt, dass nachweisbar sein muss, dass eine Behandlung zumindest Aussicht auf Erfolg hat. Die Kasse weist ihre Kunden auf der Homepage auch darauf hin, dass die Arzneimittel, die in diesem Bereich eingesetzt werden, sehr umstritten sind. Dort schreibt sie auch, dass homöopathische Mittel nicht mit Metall in Berührung kommen dürften oder starke Arzneimittel die Wirkung homöopathischer Präparate senken könne – ohne auf Nachfrage von DAZ.online Belege für diese Aussagen zu schicken.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

zwei Lager

von Thorsten Dunckel am 31.08.2016 um 9:46 Uhr

In dieser Debatte wird man niemals zu einem Ergebnis kommen, da die Lager der evidenzbasierten Hardcore-Naturwissenschaftler und die ganzheitlich arbeitenden Therapeuten völlig unterschiedliche Ansätze haben. Diese Diskussion betrifft im Übrigen nicht nur die Heilpraktiker, sondern der Graben zieht sich ebenfalls durch die Ärzteschaft.
Ich frage mich wem ein Verbot nutzen würde.

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AW: Leichtfertige Stellungnahme

von Heike Zimmermann am 31.08.2016 um 11:32 Uhr

Wie waer es denn mit dem Ergebnis, dass man dem Patienten die Wahl der Therapie, nach reichlicher Aufklaerung, selbst ueberlaesst. Am besten waere natürlich, meiner Ansicht nach, eine Betreuung durch beide Vertreter. Ich persönlich habe mich nach jahrelangen erfolglosen Therapien durch die Mediziner und heftigen Nebenwirkungen der Pharmapillen an einen Heilpraktiker der gleichzeitig noch Apotheker ist, gewandt und habe so meine Lebensqualität wieder erlangt.

Leichtfertige Stellungnahme

von Heike Zimmermann am 31.08.2016 um 9:16 Uhr

Sehr geehrter Dr Klotz, ich bezweife,dass dem BPI an Recherchearbeit gelegen ist, vielmehr hat es den Anschein Homöopathie schlecht zu reden, damit man mit der Pharmapille noch mehr Umsatz einfahren kann. Medienwirksam war das Getrommel in der Oeffentlichkeit auf jeden Fall, unter der Behandlung von Heilpraktikern verstarben Krebspatienten!Klinok geschlossen!Wenn jede deutsche Klinik geschlossen wuerde, in der Patienten versterben, da prost Mahlzeit.Aber wenn ein Patient unter den Haenden eines Arztes verstirbt, dann ist das fuer die Medien normal.Die Behandlungsart sollte man wohl dem muendigen Patienten ueberlassen

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leichtfertige Stellungnahme

von dr.c.m.klotz am 30.08.2016 um 12:10 Uhr

Da hat der BPI sich leichtfertig aus dem Fenster gelehnt und die vorherige Recherchearbeit vergessen. Ich hoffe, dass ein paar forschende Mitglieder ihm dafür Nachhilfeunterricht erteilen.

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