Gegenkandidat für Friedemann Schmidt

Kai-Peter Siemsen will ABDA-Präsident werden

Berlin - 08.09.2016, 18:00 Uhr


Wer könnte für Siemsen stimmen?

Für viele Beobachter in der Branche war die Wahl an der ABDA-Spitze bereits abgehakt. Die Wahlen werden in der Regel schon Wochen vorher hinter verschlossenen Türen „abgesprochen“: Die ABDA schreibt die Ämter zwar offiziell aus, jeder kann sich bewerben. Allerdings gilt es als etabliert, dass sich die Kammer- und Verbandschefs vorher absprechen, wer welches Amt wann bekleiden möchte. Zu Kampfkandidaturen kommt es daher äußerst selten. Außerdem hatten Schmidt und sein Vize Matthias Arnold kürzlich bekanntgegeben, dass sie „im Doppelpack“ erneut kandidieren.

Noch erstaunlicher und brisanter wird die Kandidatur Siemsens, wenn man sich die Geschichte der ABDA-Wahlen der vergangenen Jahrzehnte anschaut. Denn es kam äußerst selten dazu, dass es um die Wahl zum ABDA-Präsidenten eine Kampfkandidatur gab. Lediglich Ende 2004 war die Wahl etwas „spannender“: Damals hatte Hans-Günther Friese nicht mehr kandidiert.

Gegen seinen Nachfolger Heinz-Günter Wolf war damals Günther Hanke von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg angetreten. Hanke unterlag Wolf damals deutlich. Interessant: Auch Friedemann Schmidt, der dann unter Wolf zum Vize-Präsidenten gewählt wurde, hatte 2004 eigentlich als Präsident kandidieren wollen, seine Kandidatur aber kurz vor der Wahl wieder zurückgezogen.

Wenn Siemsen am 7. Dezember die Wahl zum ABDA-Präsidenten gewinnen will, muss er die Mehrheit der ABDA-Mitgliederversammlung hinter sich vereinen. Der Mitgliederversammlung gehören mehrere Vertreter jeder Kammer und jedes Verbandes an. Das Kammer-Lager hat beim Stimmengewicht einen leichten Vorteil gegenüber den Verbänden. Das dürfte auch für Siemsen ein Vorteil sein. Denn es waren in der Vergangenheit insbesondere die Kammern, die die derzeitige Arbeit der ABDA-Spitze kritisch bewerteten. Jedoch dürfte es dem Hamburger Kammer-Chef schwer fallen, viele Verbände von sich zu überzeugen.

Amtsträger Friedemann Schmidt scheint die Kandidatur von Siemsen gelassen zu sehen. Auf Nachfrage von DAZ.online sagte Schmidt: : „Es ist ein ganz normaler demokratischer Vorgang, wenn es für ein Wahlamt mehr als einen Kandidaten gibt."



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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10 Kommentare

Das ist echte Demokratie!

von Thomas Luft am 08.09.2016 um 20:31 Uhr

Ich hoffe, dass es tatsächlich einen weiteren Kandidaten um dieses Amt und gibt und die Mitgliedsorganisationen dann eine echte Wahl haben. Ob Herr Siemsen tatsächlich ein besserer Kandidat als Herr Schmidt ist, kann ich nicht beurteilen. Bis zum Dezember ist es ja noch eine Weile hin, der DAT ist ja auch bald und wer weiß was bis dahin in der Apothekenwelt noch so alles passiert.

Immerhin macht ein weiterer Kandidat das Ganze spannender. Wenn es bei der Kandidatur bleibt... Ich bin gespannt!

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Kandidatur

von Andreas Kronsbein am 08.09.2016 um 16:57 Uhr

Ich begrüße die Entscheidung von Kollege Siemsen, sich für das Amt des ABDA-Präsidenten zu bewerben. Leider weiss ich nicht genug über seine Zielsetzungen und seine Person...
Trotzdem ist das besser, als FS einfach so durchzuwinken....

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Das ist Demokratie!

von Kerstin Kemmritz am 08.09.2016 um 16:16 Uhr

Völlig ungeachtet der Personalien finde ich das sehr gut für eine demokratisch legitimierte Organisation. Ich hoffe nur, dass auch völlig ungeachtet des Wahlausgangs alle Personen genauso gestärkt aus dieser Aus-Wahl hervorgehen wie die Demokratie und niemand im (berufspolitischen) Abseits landet! Kopf hoch!

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Es geschehen noch...

von Thorsten Dunckel am 08.09.2016 um 15:57 Uhr

... Zeichen und Wunder! Hoffentlich kommt nun einmal frischer Wind in denFunktionärsmuff. Ich würde einmal sagen eine der allerletzten Chancen das Ruder um einige Strich zu drehen.
Schmidt gehen Sie nach Hause und bauen Sie dort weiter; was auch immer, vielleicht ´ne Gartenlaube für den Präsi-Ruhestand.

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ABDA

von Michael Zeimke am 08.09.2016 um 15:37 Uhr

Toll !
Nach vier verlorenen Jahren Hoffnung.

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AW: Jahre Hoffnung

von Dieter Dosquet am 08.09.2016 um 16:32 Uhr

Hoffnung haben ist ja was schönes, dazu gratuliere ich. Ich hatte die nicht, nicht bei einem H.G. Wolf Vize, der das Vize weglässt und Präsident wird. Zu Siemsen kann ich nichts sagen, dafür kenn ich seine Person und seinen Charakter zu wenig.

Gegenkandidat

von Frank ebert am 08.09.2016 um 15:31 Uhr

Wenn nicht jetzt , wann dann ?

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Also, das ist doch echt ...

von Andreas P. Schenkel am 08.09.2016 um 15:23 Uhr

... mal die beste berufspolitische Nachricht seit langer Zeit.

Bravo.
Bravissimo.
Fantastico!

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Hamburg zeigt Flagge

von Christian am 08.09.2016 um 15:13 Uhr

Die Meldung ist ein echter Knaller - Chapeau! Offensichtlich funktionieren Vorab-Absprachen und Doppel-Pack-Angebote nicht mehr ganz so geschmeidig und geräuschlos wie in der Vergangenheit. Der Transparenz der "demokratischsten Organisation der Welt" (Schmitz) kann dies nur gut tun. Ich bin gespannt, welche Kammern und Verbände sich jetzt aus der Deckung wagen. Vielleicht wird ja der Apothekertag doch spannender als gedacht.

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AW: Durchziehen oder Rückzug ?

von gabriela aures am 08.09.2016 um 15:32 Uhr

Ich kann mir gut (sehr gut sogar) vorstellen, daß FS die Wackelkandidaten unter den MOs mit einer Charmeoffensive für sich gewinnt.
Blühende Landschaften, neue Transparenz, Mitsprache, Information und was gerade noch so alles an Kritik geäußert wurde- gibt es dann alles, wenn er die Stimme bekommt.

Ich hoffe, Herr Siemsen hält seine Kandidatur aufrecht - Lippenbekenntnisse und mangelnde Erfolge hatten wir genug in den letzten Jahren, die Erfahrung muß man nicht nochmal 4 Jahre machen....

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