DAZ-Tipp aus der Redaktion

Chemotherapie – ja oder nein?

Stuttgart - 15.09.2016, 17:45 Uhr

Keine leichte Entscheidung: Welche Chancen bringt und welche Risiken birgt eine Chemotherapie? (Foto: Photographee.eu / Fotolia)

Keine leichte Entscheidung: Welche Chancen bringt und welche Risiken birgt eine Chemotherapie? (Foto: Photographee.eu / Fotolia)


Eine schwierige Entscheidung muss ein Arzt für Tumorpatienten treffen: Ob, wann und welche Chemotherapie? Der Grat ist schmal – für Arzt und Patienten: Kampf gegen den Tumor vs. schwere Nebenwirkungen. Helfen Genexpressionstests bei dieser Entscheidung? Die aktuelle DAZ beleuchtet ihren Stellenwert. 

Bekommt ein Patient eine Chemotherapie, leidet unter den Nebenwirkungen – aber der Tumor spricht unter Umständen gar nicht an, die Metastasen kommen wieder? Sind die letzten Monate des Lebens durch die Chemo eine einzige Qual? Verzichtet man auf Zytostatika und es kommt zu einem Rückfall und zu Metastasen?

Wüsste man vorher, bei wem eine Chemo wirkt oder eben nicht, das wäre eine große Erleichterung. Mit dem mittlerweile sehr detaillierten Wissen über die Tumorbiologie, über morphologische und funktionelle Besonderheiten der Tumorzellen konnten prognostische Testsysteme entwickelt werden. Sie erfassen die Genmuster, die mit Hormonempfindlichkeit, Proliferation und Tumoraggressivität assoziiert sind und geben Informationen über das Rezidivrisiko.

Der Mammaprint® ist solch ein Test, der eine Therapieentscheidung bei Brustkrebs erleichtern könnte. In der Mindact-Studie wurde er bei Frauen mit Mammakarzinom eingesetzt. Eine zukunftsweisende Studie, denn es wurde nicht nur nach der Fünf-Jahres-Überlebensrate geschaut, sondern auf die Diskrepanz zwischen einer klinischen ärztlichen Einschätzung und einer Einschätzung anhand des Genexpressionsprofils. Erstaunlicherweise gab es kaum Unterschiede beim Fünf-Jahres-Überleben ohne Fernmetastasen. Das heißt, der Nutzen der Chemotherapie war nur geringfügig.

Wir sprachen mit Prof. Dr. Nadia Harbeck, Leiterin des Brustzentrums am Klinikum der Uni München, darüber, ob die große Hoffnung berechtigt ist, dass es mit einem prognostischen Gentest möglich wird, bei einigen Patientinnen auf eine Chemotherapie zu verzichten – eine schwierige Entscheidung!

Dr. Carolina Kusnick, Redakteurin der DAZ

Außerdem lesenswert

Die Flasche Wein als Geschenk zu Weihnachten für den Arzt um die Ecke – ist das schon Korruption? Das neue Gesetz gegen Korruption im Gesundheitswesen hat auch bei Apothekern zu Verunsicherung geführt. DAZ.online und die DAZ haben in einer gemeinsamen Aktion Apothekerinnen und Apothekern Gelegenheit für Fragen gegeben, die an Juristen weitergeleitet und so von ausgewiesenen Spezialisten des Apotheken- und Arzneimittelrechts und Strafrechtlern kompetent beantwortet wurden. Einige Fragen und ihre Antworten finden Sie im Beitrag „Legal oder korrupt?“ der aktuellen DAZ.

Haben Sie beim Sprung in einen Badesee schon mal an Amöben gedacht? Wohl eher nicht, und das Amöbenproblem betrifft auch nicht unsere hiesigen Gewässer, sondern eher die tropischen. Aber Blaualgenteppiche gibt es auch in der Ostsee, und Warzen tummeln sich in unseren hiesigen Schwimmbädern. Dr. Claudia Bruhn zeigt in ihrem Beitrag „Von Amöben bis Zerkarien“ in der aktuellen DAZ, was den Badespaß trüben kann. Unbedingt lesen, denn: Wer Bescheid weiß, hat bessere Karten – auch im Umgang mit kleinen Wasserbewohnern, die für uns Menschen gefährlich sein können.


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.