Anstehende Quartalsbilanz

Pharma-Bereich ist für Bayer weiter Wachstumstreiber

Leverkusen - 24.10.2016, 13:20 Uhr

Dank der Pharmasparte darf Bayer weiter mit guten Gewinnen rechnen. (Foto: Bayer)

Dank der Pharmasparte darf Bayer weiter mit guten Gewinnen rechnen. (Foto: Bayer)


In den letzten Monaten machte Bayer hauptsächlich mit der geplanten Übernahme von Monsanto Schlagzeilen. Doch für den Unternehmensgewinn wird die Pharma-Sparte weiterhin wichtig bleiben: Mit Blockbustern wie Xarelto oder Eylea macht der Konzern steigende Milliardenumsätze.

Beim Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer bleibt das Geschäft mit Medikamenten der Wachstumsgarant. Im dritten Quartal dürften Umsatz und Gewinn weiter zulegen. Bei der Quartalsbilanz an diesem Mittwoch wird voraussichtlich aber auch der größte Zukauf in der deutschen Firmengeschichte breiten Raum einnehmen. Im September hatte Bayer-Chef Werner Baumann die Übernahme des umstrittenen US-Saatgutspezialisten Monsanto verkündet und damit einen monatelangen Poker beendet. Die Monsanto-Aktionäre und die Behörden müssen dem Deal aber noch zustimmen. Die 66 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme würde Bayer mit einem Schlag zur weltweiten Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln machen.

Auch im dritten Quartal dürfte das Geschäft rund um die Agrarchemie verhalten ausfallen. Trotz erster Stabilisierungstendenzen macht der Preisverfall wichtiger Agrargüter den Pflanzenschutz- und Saatgutherstellern weiter zu schaffen. Auch Währungsturbulenzen in Schwellenländern sowie insbesondere die Wirtschaftskrise in Brasilien sorgten zuletzt für Druck. Deutlich besser läuft es bei Bayer im Pharmageschäft. Bei einem Treffen mit Analysten Ende September hatte der Konzern die Ziele für die Spitzenumsätze mit fünf neueren Pharma-Produkten von bisher mindestens 7,5 auf über 10 Milliarden Euro angehoben. Angesichts dieser Einstimmung rechnen Analysten nicht mit großen Überraschungen bei der Quartalsbilanz.

Blockbuster helfen Bayer erheblich

Der Gerinnungshemmer Xarelto® (Rivaroxaban) und das Augenmedikament Eylea® (Aflibercept) dürften erneut die entscheidenden Treiber im Pharmageschäft sein. Deutsche Bank-Analyst Tim Race rechnet im dritten Quartal mit einer soliden Entwicklung im Pharmageschäft. Auch Equinet-Expertin Marietta Miemietz erwartet eine anhaltend starke Dynamik bei diesen Schlüsselmedikamenten. Zudem profitiert Bayer weiter vom milliardenschweren Zukauf der Sparte für rezeptfreie Medikamente vom US-Konzern Merck Sharp & Dohme. Allerdings sorgen hier hohe Marketingkosten, die Konjunkturschwäche in den Schwellenländern und die Währungsturbulenzen für Bremsspuren.

Das inzwischen unter dem Namen „Covestro“ eigenständige Kunststoffgeschäft dürfte sich laut Expertin Miemietz weiter stark entwickelt haben. Trotz des Börsengangs im Oktober 2015 fließt Covestro noch bei Bayer in die Bilanz ein. Bei Bayer selbst dreht sich inzwischen aber alles um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze. Die Unsicherheit über den geplanten Monsanto-Kauf dürfte die Quartalsdaten aber klar überstrahlen. Experte Race hofft auf nähere Details zur geplanten Kapitalerhöhung und zu möglichen Verkäufen von Unternehmensteilen.

Stabiler Gewinn

Für das dritte Quartal rechnen von Bayer befragte Analysten im Schnitt mit einem Umsatzplus von rund 2,5 Prozent auf 11,29 Milliarden Euro. Dabei ist etwa das Geschäft mit Diabetes-Technik herausgerechnet, dass Bayer für gut eine Milliarde Euro an seinen japanischen Partner Panasonic Healthcare verkauft hat. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie vor Sonderposten dürfte mit 2,53 Milliarden Euro stabil bleiben. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern dürfte mit 1,7 Milliarden Euro um acht Prozent zulegen, während beim Gewinn unter dem Strich ein Plus von etwa sieben Prozent auf 1,07 Milliarden Euro erwartet wird.

Bayer-Chef Baumann dürfte den Ende Juli angehobenen Ausblick für das laufende Jahr laut Analysten bestätigen. Der erst seit Mai amtierende neue Konzernchef hatte für 2016 inklusive Covestro einen Umsatz von 46 bis 47 Milliarden Euro in Aussicht gestellt und damit ein um Währungseinflüsse und Zu- und Verkäufe bereinigtes Wachstum im unteren einstelligen Prozentbereich. Derzeit hält Bayer noch rund 64 Prozent an Covestro. 


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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