Wegen Brexit

Berlin bewirbt sich als zukünftiger EMA-Sitz

Berlin - 09.12.2016, 16:30 Uhr

Spree statt Themse? Auch Berlin hat Interesse an der Europäischen Arzneimittelbehörde. (Foto: JFL Photography / Fotolia)

Spree statt Themse? Auch Berlin hat Interesse an der Europäischen Arzneimittelbehörde. (Foto: JFL Photography / Fotolia)


Was passiert mit der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, wenn Großbritannien die EU verlässt? Mehrere Länder warben bereits für sich als zukünftigen Standort der Londoner Behörde. Nun sprachen sich Berliner Institutionen und Unternehmen für die deutsche Hauptstadt aus. Doch auch ein überraschendes Ende der Diskussionen ist möglich.

Nachdem im Juni die britischen Wähler in einer Volksabstimmung für den Austritt aus der Europäischen Union votierten, bewarben sich mehrere europäische Staaten als zukünftiges Sitzland der Europäischen Arzneimittelagentur EMA. Bislang befinden sich alle EU-Behörden in Mitgliedsstaaten. Als erstes haben Schweden und Italien sich positioniert, doch auch Deutschland, Österreich, Frankreich oder Dänemark haben bereits deutliches Interesse bekundet.

Nachdem sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für einen Umzug in das Rheinland ausgesprochen hatte – in Bonn ist bereits bekanntlich das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) angesiedelt – meldet sich nun auch die Bundeshauptstadt zu Wort. Laut Berliner Zeitung werben die Berliner Wirtschaftsförderungsorganisation „Berlin Partner“ wie auch die dortige Industrie- und Handelskammer sowie Firmen aus dem Gesundheitssektor für ihre Stadt. Sie verweisen auf viele Forschungseinrichtungen wie das Berliner Institut für Gesundheitsforschung, welche 2013 von der Charité und dem Max-Delbrück-Zentrum gegründet wurden. Auch seien Arzneimittelhersteller wie Bayer oder Berlin Chemie in der Hauptstadt ansässig.

Heilstätte statt Hochhaus?

„Die Einbindung in die bestehenden Gesundheitsstrukturen würde sich wirklich anbieten“, erklärte Andreas Eckert, Aufsichtsratschef von „Berlin Partner“ und Vorstand der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG. Er hat sogar schon einen möglichen Standort im Visier. „Viele Behördenmitarbeiter suchen vielleicht eher die Vorstadt oder auch das Umland“, sagte er der Berliner Zeitung. Die Mitarbeiter können etwa im „schlossähnlichen“, heute aber noch „maroden“ Waldhaus unterkommen, erklärte er gegenüber der Zeitung – das Gebäude wurde im Jahr 1900 als Tuberkulose-Heilstätte gebaut und sucht seit 1992 nach einer neuen Aufgabe. Für die rund 900 Mitarbeiter könnte der Umzug vom Londoner Finanzviertel „Canary Wharf“ daher mit einer gewissen Umstellung verbunden sein.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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