Rx-Versandverbot

Versandapotheker hoffen auf die Kanzlerin

Berlin - 14.12.2016, 06:00 Uhr

So geht es nicht: BVDVA-Chef Christian Buse erklärt gegenüber DAZ.online, dass der Gesetzentwurf zum Rx-Versandverbot aus seiner Sicht rechtlich nicht haltbar ist und dass die Patienten gegen diese Maßnahme protestieren könnten. (Foto: P. Külker)

So geht es nicht: BVDVA-Chef Christian Buse erklärt gegenüber DAZ.online, dass der Gesetzentwurf zum Rx-Versandverbot aus seiner Sicht rechtlich nicht haltbar ist und dass die Patienten gegen diese Maßnahme protestieren könnten. (Foto: P. Külker)


Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) läuft Sturm gegen den Gesetzentwurf zum Rx-Versandverbot. Aus Sicht des Verbandes ist das Verbot rechtlich nicht haltbar. Verbandschef Christian Buse geht davon aus, dass die Patienten den Rx-Versandhandel behalten wollen.

Der vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) am gestrigen Dienstag vorgelegte Entwurf enthält ein striktes Versandverbot für alle rezeptpflichtigen Arzneimittel. In seiner Begründung dazu hält das BMG unter anderem fest, dass sich für deutsche Versandapotheken nach dem EuGH-Urteil ein Wettbewerbsnachteil gegenüber EU-Versendern ergeben habe, das BMG spricht von „Inländerdiskriminierung“. Deswegen will das Ministerium nun Klarheit schaffen und den Rx-Versandhandel für alle Beteiligten verbieten.

Dass sie nach dem EuGH-Urteil gegenüber ihren ausländischen Wettbewerbern benachteiligt sind, sehen die deutschen Versandapotheken auch so. Allerdings hatte der BVDVA als Lösung dieser Problematik in den vergangenen Wochen eine Höchstpreisregelung vorgeschlagen. Dementsprechend enttäuscht ist der Verband nun über den Vorschlag aus dem BMG. „Die Inländer-Diskriminierung ist durch mildere und angemessenere Mittel zu beseitigen, der bereits im Jahre 2006 durch die damalige große Koalition vorgeschlagene Weg der ‚Höchstpreise‘ scheint zeitgemäßer als eine reine Verbotspolitik“, erklärte Verbandschef Christian Buse gegenüber DAZ.online.

Insgesamt sei er von dem Entwurf nicht überzeugt. Buse weist darauf hin, dass die Bundesregierung dem EuGH im Verfahren um Rx-Boni die gleichen Argumente schon einmal vorgelegt habe – und damit gescheitert war. „Der EuGH hat die Argumente soweit bereits entkräftet.“ Der BVDVA-Verbandschef hat auch aus politischer Sicht kein Verständnis dafür. Es verwundere ihn, dass der Entwurf aus den Reihen der CDU komme, „da gerade die Kanzlerin eine Befürworterin Europas und der Digitalisierung ist“.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Ach...

von gabriela aures am 13.12.2016 um 20:06 Uhr

...und die "klassischen" Apotheken schlumpfen durch den Alltag ?

"Die Versender bieten exzellente und spezialisierte Beratung, die Prozesse der Arzneimittelversorgung und damit auch die Steigerung Arzneimitteltherapiesicherheit sind von hoher Qualität".

Da kann ich aber "aus dem Stand" ein paar ganz normale, unaufgeregte Apotheken nennen, die auch spezialisiert sind und entsprechend ganz hervorragende Arbeit leisten.

Ein Frechheit, was die Versand-Heinis da so en passant vom Stapel lassen !

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Investiert?

von Michael Weigand am 13.12.2016 um 17:43 Uhr

Tja Herr Buse,
sehr viele andere Apotheken haben seit des Beschlusses des gemeinsamen Senates, dass die Preisbindung europakonform ist, sehr viel mehr investiert. Und dennoch sind Sie und andere genau an dieser Stelle dran, diese Sichtweise auszuhebeln...wie hat es Herr Gröhe so schön gesagt: Die Versender haben durch das brechen deutscher Gesetze das miteinander unmöglich gemacht. Dass es hauptsächlich ausländische Versender waren, sei geschenkt. Die inländischen haben es oft genug versucht...ohne Werbekostenpauschalen, die meiner Meinung nach alle unter das Antikorruptionsgesetz fallen sollten als versteckte Boni (warum sind die eigentlich erlaubt), könnten Sie doch gar nicht so die Sachen verramschen....Investitionen können in dieser Situation kein Argument sein. Es geht um die Versorgung mit Arzneimitteln und zwar flächendeckend und sofort, nicht erst wenn der nächste Poststreik zu Ende ist. Und investiert haben wie gesagt auch andere...

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Danke Herr Dobbert.

von Christian Timme am 13.12.2016 um 16:39 Uhr

"Andreas, unsere Sophie hätte gern auch ein weißes Kleidchen". "Ich heiße doch nicht Glaeske".

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