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Bottrop
Verhafteter Zyto-Apotheker hat womöglich Studien verfälscht
Nebenwirkungen könnten langfristig unterschätzt werden
„Die Therapie ist noch sehr neu und kommt immer mehr in die Arztpraxen, da es Hinweise gibt, dass sie die Chemotherapie ersetzen kann“, sagte der Heidelberger Onkologe der Zeitung. „Ein verdünntes Medikament kann einerseits dazu führen, dass Ärzte langfristig die Nebenwirkungen unterschätzen, weil sie in der Vergangenheit nur selten aufgetaucht sind. Andererseits könnten sie die Wirkung des Medikaments für zu gering halten.“ Derartige Fehleinschätzungen könnten die zukünftige Anwendung der Immuntherapie erheblich beeinflussen.
Laut Staatsanwaltschaft gab es in den letzten Tagen keine neuen Ermittlungserkenntnisse. „Die Sachlage ist unverändert, er schweigt“, sagte die Sprecherin auf Nachfrage. Inzwischen sei eine „niedrige zweistellige Zahl“ von Anzeigen wegen Körperverletzung durch Betroffene eingegangen. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen Betrugs, da der Apotheker Krankenkassen um insgesamt 2,5 Millionen Euro betrogen haben soll. Darüber hinaus hat er womöglich im Reinraumlabor gegen Hygienevorschriften verstoßen und Infusionsbeutel mehrfach verwendet.
Um Anfragen von besorgten Betroffenen und deren Angehörigen zu beantworten, hat die Stadt Bottrop eine Hotline einrichtet. Hier gingen in den ersten Tagen einige hundert Anrufe ein. Da jedoch nicht klar ist, welche Patienten betroffen sind, können diese nur aufgefordert werden, sich an ihren Arzt zu wenden – wenn dieser mit dem Apotheker zusammengearbeitet hat. Krankenkassen, die die Bottroper Apotheke als Vertragspartner hatten, beendeten zwischenzeitlich die Verträge. Patientenschützer hatten nach dem Fall zu strengeren Qualitäts-Kontrollen bei Zyto-Apothekern aufgerufen.
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