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Jahresgutachten
Wehrbeauftragter fordert Zulage für Apotheker
Die Bundeswehr hat zu wenig Personal. Das gilt auch für den Sanitätsdienst. Vor allem Fachärzte fehlen. Der Wehrbeauftragte hält eine bessere Besoldung für nötig – und fordert zudem, dass auch Apothekern die Zulage für Fachärzte gewährt werden sollte.
Mali, Ägäis und Litauen sind nur einige Orte, an denen die Bundeswehr derzeit im Einsatz ist. Und sie bekommt immer mehr Aufträge. Zugleich mangelt es ihr an Personal und Material. Die Politik hat die Probleme zwar erkannt und steuert um – doch aus Sicht des Wehrbeauftragten der Bundesregierung geht dies viel zu langsam. Als Hans-Peter Bartels diese Woche seinen aktuellen Jahresbericht vorstellte, machte er deutlich, dass eine Trendwende nötig ist. Und zwar vor allem beim Tempo. Aber auch bei der Mentalität. Dienst nach Vorschrift helfe jetzt nicht, betonte er. Bürokratische Abläufe und Verfahren aus einem Vierteljahrhundert kontinuierlicher Reduzierung passten möglicherweise nicht mehr in die heutige Zeit.
14.300 Soldaten zu wenig
Was das Personal angeht, so ist die seit der Bundeswehrreform von 2011 – nach Aussetzung der Wehrpflicht – auf dem Papier stehende Zahl von 170.000 deutschen Zeit- und Berufssoldaten bis zum Jahresende 2016 noch nicht wieder erreicht.14.300 zusätzliche Soldaten wären nötig, um die Lücke zu schließen. Doch vorgesehen sind zunächst nur 7.000 mehr – bis 2023.
In seinem Bericht beklagt der Wehrbeauftragte Bartels auch die extrem hohe Belastung des Personals im Sanitätsdienst aufgrund der knappen personellen Ressourcen. Sie bleibe ein Unsicherheitsfaktor in der medizinischen Leistungserbringung.
Mangel an Allgemein- und Fachärzten
Vor allem im Bereich der Allgemeinmedizin gebe es zu wenige Sanitätsoffiziere, damit fehlten insbesondere Truppenärzte. In den Bundeswehrkrankenhäusern gebe es überdies 150 Fachärzte zu wenig. Die erforderlichen Stellen sollen zwar eingerichtet werden. Wegen des starken Wettbewerbs auf dem Gesundheitsmarkt gebe es aber große Probleme, den Bedarf kurzfristig decken zu können, heißt es im Bericht. Auch die Gewinnung von 70 bis 80 ärztlichen Seiteneinsteigern pro Jahr könne die Unterbesetzung nicht ausgleichen. Die Bundeswehr müsse sich hier als attraktiver Arbeitgeber für Ärzte besser positionieren und Anreize setzen. „Erforderlich ist wohl ein weiter verbessertes Besoldungsangebot“.
Wenngleich der Wehrbeauftragte eine Knappheit an Pharmazeuten nicht ausdrücklich moniert: Offenbar hält Bartels es für nötig, auch für andere Gesundheitsberufe Anreize zu setzen, um sie für die Bundeswehr zu gewinnen. So heißt es im Gutachten: „Zahnärzten/Oralchirurgen, Apothekern und Veterinären sollte außerdem endlich die Zulage für Fachärzte gewährt werden“.
Der Wehrbeauftragte freut sich übrigens auch über den kontinuierlichen Anstieg des Frauenanteils in der Bundeswehr. Im Berichtsjahr lag er mit elf Prozent so hoch wie nie zuvor. 15 Prozent sind ein vorläufiges Zwischenziel. Im Zentralen Sanitätsdienst ist dieses längst übertroffen: Hier lag der Frauenanteil bei fast 40 Prozent.
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