- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Zombie-Droge aus Brooklyn...
Synthetisches Cannabinoid AMB-FUBINACA
Zombie-Droge aus Brooklyn identifiziert
Von der Arzneimittelforschung zur Droge
Ganz neu und unbekannt ist das synthetische Cannabinoid AMB-FUBINACA nicht. Bereits 2014 wurde es in Louisiana als Bestandteile einer Droge mit dem Namen „Train Wreck 2“ identifiziert und per Notfallverordnung vom Staat unverzüglich verboten. In Deutschland listet die Anlage 2 des Gesetzes über den Verkehr mit Betäubungsmitteln (BtmG) AMB-FUBINACA als verkehrsfähiges, aber nicht verschreibungsfähiges BtM.
Ursprünglich entwickelte die pharmazeutische Industrie in den Vereinigten Staaten und Europa synthetische Cannabinoide, um das Endocannabinoid-System zu erforschen. So auch Im Falle der Zombie-Droge aus New York: Pfizer entwickelte AB-FUBINACA – eine unveresterte Variante von AMB-FUBINACA – primär als Analgetikum, meldete das Cannabinoid 2009 auch zum Patent an, verfolgte aber offensichtlich den Einsatz von AB-FUBINACA beim Menschen nicht weiter. Die Drogenszene war beim menschlichen Einsatz hartnäckiger: 2012 tauchte die Substanz erstmals illegal in Japan auf. Der Ester AMB-FUBINACA 2014 erstmals in „Train Wreck 2“ in den USA.
Diesen Wechsel – raus aus den Forschungslaboren und rein in die Drogenszene – erfahren die synthetischen Cannabinoide seit 2008. Überwiegend in China und Südasien produziert, gelangen sie über kriminelle Banden in den europäischen und amerikanischen Drogenmarkt.
2 Dollar Einkauf – 500 Dollar Verkauf
Diese synthetischen Cannabinoide sind sowohl bei den Dealern als auch bei den Konsumenten beliebt, stellen sie doch eine kostengünstigere Alternative zu den klassischen Rauschmitteln wie Heroin, Kokain und Amphetamine dar. Ein Gramm AMB-FUBINACA kostet gerade mal 1,95 US-Dollar – das entspricht bei aktuellem Wechselkurs etwa 1,80 Euro. Gestreckt entsprechend mit Kräutern hat dieses Gramm nachher einen Marktwert von etwa 500 US-Dollar. Die durchschnittliche Konzentration, die die Brooklyn-Zombies in den Taschen trugen, lag bei 16 Milligramm AMB-FUBINACA pro Gramm Gesamtdroge.
Klassischerweise werden synthetische Cannabinoide nicht als Reinsubstanz konsumiert. Sie werden zunächst gelöst, anschließend in eine Kräutermischung gepackt, um dann – wie Cannabis – geraucht zu werden.
Von den mehr mehr als 540 neuen psychoaktiven Substanzen, die dem United Nations Office on Drugs and Crime gemeldet wurden, stellen synthetische Cannabinoide die am stärksten wachsende Substanzgruppe dar. Die Behörde registrierten 2014 allein 177 neue Cannabinoidderivate. 2015 verzeichnete Europol 24 neue synthetische Cannabis-Abkömmlinge.
Ein altbekanntes synthetisches Cannabinoid ist JWH-018 in „Spice“. Auch hier wird die berauschende Substanz in einer „Kräutermarinade“ gepackt und geraucht.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.