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- Kampf gegen Lepra geht ...
In Europa kommt sie kaum noch vor, die WHO spricht von „eliminiert“ - doch auch im 21. Jahrhundert erkranken jährlich mehr als 200.000 Menschen an Lepra. Für Betroffene kann sie noch immer das gesellschaftliche Aus bedeuten.
Innehalten, abwenden, die Kinder weiterziehen – die Reaktionen auf das schlichte Plakat könnten unterschiedlicher nicht sein. Gerade zeigt die Hand nach oben, Zeige- und Mittelfinger sind ausgestreckt. Dem Ringfinger fehlt ein Glied, der kleine und der Daumen fehlen ganz. „Lepra lebt“ steht in großen Buchstaben darüber. Lepra lebt?
„Lepra gehört wohl zu den am meisten unterschätzten Krankheiten der Welt“, sagt Sprecher Jochen Hövekenmeier von der Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), die die Plakate regelmäßig in mehreren deutschen Städten aufhängt. Von der Öffentlichkeit wird die Krankheit kaum noch wahrgenommen, die Weltgesundheitsorganisation WHO betrachtet sie seit 2000 nicht mehr als Gesundheitsgefahr für die Allgemeinheit. Doch diese „Eliminierung“ zeichnet ein verzerrtes Bild – 2015 steckten sich offiziellen Zahlen zufolge noch immer etwa 211.000 Menschen an, Hilfsorganisationen rechnen mit bis zu 250.000 Menschen. Fast die Hälfte davon stammt aus Indien, etwa 27.000 aus Brasilien, mehr als 4000 aus dem Kongo.
Dabei ist die Krankheit schon seit den Achtzigerjahren behandelbar. Bei der Multidrug-Therapie nehmen Patienten sechs bis zwölf Monate lang eine Kombination aus drei Antibiotika ein. So konnten laut WHO 16 Millionen Menschen geheilt werden. Die Behandlung kostet DAHW-Angaben zufolge im Durchschnitt lediglich 50 Euro, Erkrankte sind ab der ersten Einnahme nicht mehr ansteckend und gesunden vollständig.
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