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Das Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Uni Leipzig plant gemeinsam mit der ABDA und deren Medientochter Avoxa ein Apotheken-Projekt, bei dem die Beratung zur Selbstmedikation verbessert werden soll. Methoden der evidenzbasierten Medizin sollen dazu angewendet werden.
„Wenn ich mich krank fühle und denke, dass es nicht so schlimm ist, besorge ich mir in der Apotheke Medikamente“ – laut einer Allensbach-Umfrage sollen im Jahr 2016 hochgerechnet 46,82 Millionen Menschen in Deutschland, also ein überwiegender Teil der Bevölkerung, dieser Aussage zugestimmt haben. 4,426 Millionen Euro erlösten die deutschen Apotheken laut Statistik des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) im Jahr 2015 mit rezeptfreien Arzneimitteln in der Selbstmedikation, 528 Millionen Packungseinheiten gingen über den HV-Tisch, Tendenz steigend. Selbstmedikation ist in Deutschland Trend – wie Apotheker aus Erfahrung wissen.
Verbesserungspotenzial bei der Beratung zur Selbstmedikation
Dass auch eine gute Beratung insbesondere bei der Selbstmedikation wichtig ist, ist Konsens unter den Beschäftigten in deutschen Apotheken – schließlich fehlt in dem Fall die fachlich versierte Beurteilung des Arztes. Dem Apotheker kommt die besondere Verantwortung als Arzneimittelexperte dabei besonders zu. Dennoch gibt es wohl auch bei der Beratung zur Selbstmedikation wohl noch Verbesserungspotenzial. So hat das Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) nun gemeinsam mit der ABDA und deren Tochter-Unternehmen AVOXA, der Mediengruppe Deutsche Apotheker GmbH, ein bundesweites Projekt ins Leben gerufen, dass die Beratung beim Kauf von Medikamenten in der Apotheke verbessern soll.
„Unser Ziel ist es, die Arzneimittelsicherheit bei der Selbstmedikation zu fördern“, sagt Thilo Bertsche, Direktor des ZAMS, sowie Professor für und Leiter der Klinischen Pharmazie an der Uni Leipzig. In dem zunächst auf drei Jahre angesetzten Projekt sollen „etablierte Strategien aus dem Bereich der evidenzbasierten Medizin auch für die Pharmazie nutzbar gemacht werden“. Man habe sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den Projektpartnern wissenschaftlich-fundierte Erkenntnisse zur Selbstmedikationsberatung in Apotheken verfügbar zu machen.
Newsletter und Datenbanken für die Apotheken
So soll es unter anderem regelmäßige Newsletter und Datenbanken geben, die für den Apothekenalltag konzipiert seien und die in Studien untersucht werden sollen. Denn trotz der hohen Verantwortung des Apothekers seien evidenzbasierte, das heißt empirisch zusammengetragene und bewertete wissenschaftliche Erkenntnisse in der Apotheke für den Bereich Selbstmedikation noch nicht allgemein verfügbar, heißt es seitens des ZAMS. Welche konkreten nächsten Schritte wann geplant sind und wie genau die Verbesserung der Beratung evaluiert werden soll, wollte das ZAMS auf Nachfrage allerdings nicht beantworten.
Durch das Projekt würden „die Aufgaben des Apothekers vor Ort als Arzneimittelexperte gestärkt“, was auch grundsätzlich die Arzneimittelsicherheit für die Patienten erhöhe, so Bertsche. Das im Jahr 2015 gegründete ZAMS, dem Bertsche gemeinsam mit Roberto Frontini als Direktor vorsteht, hat es sich nach eigener Auskunft als Ziel gesetzt, „arzneimittelbezogene Probleme im Alltag zu identifizieren, bevor diese Patienten gefährden können“.
2 Kommentare
Links Defekt
von Sebastian am 03.02.2017 um 19:56 Uhr
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OTC Beratung
von Avocado am 03.02.2017 um 17:26 Uhr
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