- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- WHO erstellt Liste mit ...
Um Forschung und Entwicklung zu neuen Antibiotika auf die wichtigsten resistenten Keime auszurichten, hat die Weltgesundheitsorganisation eine Liste der Bakterienfamilien erstellt, die am resistentesten und somit am gefährlichsten sind. Das Thema wird diese Woche auch bei einem Treffen der G20-Gesundheitsminister in Berlin besprochen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun erstmals eine Liste von Bakterienfamilien erstellt, die sie in Bezug auf Antibiotikaresistenzen als besonders gefährlich ansieht. Es handelt sich um zwölf insbesondere gram-negative Familien, bei denen oft mehrfache Antibiotika-Resistenzen auftreten. „Diese Bakterien haben eingebaute Fähigkeiten, um neue Wege zu finden, Behandlungen zu widerstehen – und sie können genetisches Material an andere Bakterien weitergeben, die so auch Arzneimittel-resistent werden“, erklärte die WHO in einer Stellungnahme.
Die Weltgesundheitsorganisation wolle keine Panik verbreiten – sondern Forscher und Politiker darauf aufmerksam machen, wo am meisten Handlungsbedarf besteht. „Diese Liste ist ein neues Werkzeug um sicherzustellen, dass Forschung und Entwicklung auf den dringendsten Bedarf für die öffentliche Gesundheit reagiert“, erklärte die WHO-Expertin Marie-Paule Kieny. „Antibiotika-Resistenzen nehmen weiter zu – und wir haben bald keine Behandlungs-Optionen mehr.“
Marktkräfte reichen nicht
Dabei fordert die WHO Staaten auf, aktiv zu werden und die Thematik nicht nur Pharmafirmen zu überlassen. „Wenn wir nur auf die Marktkräfte setzen, werden dringend benötigte neue Antibiotika nicht schnell genug entwickelt“, betonte Kieny.
Die drei als am kritischsten bewerteten mehrfach resistenten Bakterien sind Acinetobacter, Pseudomonaden und verschiedene Enterobakterien – die Blutvergiftungen oder Lungenentzündungen auslösen können. Carbapeneme oder Antibiotika der dritten Generation wie Cephalosporine wirken oft nicht mehr gegen sie.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.