Katja Leikert (CDU)

„Eigentlich sind Apotheken doch wie Reisebüros“

Berlin - 29.03.2017, 13:30 Uhr

Über die Zukunft der Arzneimittelversorgung diskutierten auf erstaunlich flachem Niveau (v.l.n.r): Katja Leikert (MdB, CDU), Luca Christel (Apoly), Hartmut Deiwick (Aponeo), Kai Helge Vogel (vzbv) und Joachim Bühler (Bitkom). (Foto: DAZ.online)

Über die Zukunft der Arzneimittelversorgung diskutierten auf erstaunlich flachem Niveau (v.l.n.r): Katja Leikert (MdB, CDU), Luca Christel (Apoly), Hartmut Deiwick (Aponeo), Kai Helge Vogel (vzbv) und Joachim Bühler (Bitkom). (Foto: DAZ.online)


8,54 Euro Apothekenhonorar

Einen sachlich-inhaltlichen Tiefpunkt erreichte die Diskussion, als es um die Verteilung der Apotheken auf dem Land ging. Aponeo-Chef Deiwick konstatierte, dass „die Politik“ sich schon seit Längerem aus der Regionalplanung raushalte. Als Beispiel nannte er die Krankenhäuser, „die ja auch immer weniger werden“. Offenbar ist Deiwick nicht bewusst, dass die Bundesländer sogar dazu verpflichtet sind, den Klinikbedarf zu messen und die Etablierung neuer Krankenhäuser nach Bedarf zu planen.

Leikert beschwerte sich in diesem Zusammenhang darüber, dass „der Apothekerverband“ überhaupt nicht nachweisen könne, wo sich auf dem Land wie viele Apotheken befinden. „Die haben überhaupt keinen Plan, wo die überhaupt sind“, sagte die CDU-Politikerin. Ihr Vorschlag: „Für das Verbot könnten uns die Verbände ja entgegenkommen und einen Sicherstellungsauftrag für ländliche Regionen übernehmen.“ Dass die Bedarfsplanung in Deutschland seit 1958 verfassungsrechtlich untersagt ist und in Deutschland nicht die Verbände sondern die Kammern für die berufsständische Selbstverwaltung zuständig sind, wusste Leikert offenbar nicht.

Der Reisebüro-Vergleich

Schließlich erklärte die CDU-Politikerin: „Die Apotheker müssen doch den Wettbewerb mit dem Versand nicht fürchten. Viele Menschen schätzen doch die Beratung in der Apotheke. Eigentlich sind Apotheken doch wie Reisebüros. Ich werde wahnsinnig, wenn ich mir im Internet eine Reise buchen muss. Viel eher würde ich ins Reisebüro gehen und mich gezielt beraten lassen.“

Ein letztes Schmankerl gab es dann in der Fragerunde. Ein Zuhörer stellte die berechtigte Frage, warum die Politik seit Monaten ein Beratungshonorar als Alternative zum Verbot ins Spiel bringe, aber gleichzeitig verhindert habe, dass die Apotheker am Medikationsplan beteiligt und dafür vergütet werden. Leikert erklärte ausweichend: „Ehrlich gesagt habe ich mich mit diesen alternativen Vergütungsmodellen noch nie beschäftigt. Ich kenne nur die 8,54 Euro pro Packung.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

Kaiser Neron hat sich über den Befehl und anschließend den Brand von Rom amüsiert ?

von Orhon am 02.04.2017 um 9:56 Uhr

Leider werden immer wieder solche ahnungslose und evtl.von ihren Behauptungen profitierende Regierungsleute geben;aber doch nicht in der BRD?Sind wir hier auch schon auf dem besten Wege korrupt zu werden?
Barbaros Orhon,Löningen

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Toller Vergleich, Frau Leikert!

von Thomas Mucha am 29.03.2017 um 20:43 Uhr

Wenn meine Apotheke ein Reisebüro ist, dann frage ich mich, wofür ich da eigentlich pharmazeutisches Personal, Notfalldepot, schränkeweise Arzneibücher und deren Nachträge brauche, guckt sowieso keiner rein. Ach ja, und ein Reisebüro, wo ich mir sonntags noch meinen Urlaubstrip zusammenstellen und quasi 24 Stunden ununterbrochen blöde Fragen stellen kann, hab ich auch noch keines gesehen. Beim nächsten Sonntagsdienst würde ich dann einfach auf die Vorzüge des Webs verweisen und die Türe zulassen!!! Dann kapiert vielleicht mal einer den Unterschied, auf die paar Kröten aus dem Notdienst-Fond kann ich auch noch verzichten!

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Gehts noch inkompetenter ?

von Ratatosk am 29.03.2017 um 18:39 Uhr

Gehts noch inkompetenter ? Ja ganz offensichtlich !

In D wird man dafür auch noch mit dem entsprechenden Ausschuß belohnt, wobei das Wort ungeahnte Deutungen aufzeigt.

Und nee is klar, ein Kind mit Krupp ist gut vergleichbar mit dem Kinderurlaub buchen auf Malle. Und von so was wird man regiert.

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Erschreckend

von Anita Peter am 29.03.2017 um 14:06 Uhr

Es ist erschreckend mit wie wenig Wissen die Leute in so eine Diskussionsrunde gehen. Wenn ich als Politiker irgwndwo meinen Senf dazu gebe, sollte ich mich doch in die Thematik einarbeiten.

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Traurig aber wahr....

von Michael J. Müller am 29.03.2017 um 13:58 Uhr

Bei solchen "Volksvertretern" wie Frau Leikert kann einem um die Zukunft unseres Landes eigentlich nur Angst und Bange werden. Keine Ahnung haben, aber davon recht viel.... Es reicht gerade so für ein paar polemische Phrasen, der Rest ist an Unkenntnis der Sachlage kaum zu überbieten.

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Leikert

von Frank ebert am 29.03.2017 um 12:55 Uhr

Leikert ist die schwarze Biggi Bender ! Irgendwann kommt es raus wieviel .

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Eigentlich....

von gabriela aures am 29.03.2017 um 11:56 Uhr

hilet ich Fr. Leikert bisher für das Schneewittchen der CDU.
Sie scheint aber mehr das Dornröschen zu sein, daß völlig ahnungslos aus 100jährigem Schlaf erwacht und mal eben planlos-fröhlich drauflos plappert.
U.N.V.E.R.A.N.T.W.O.R.T.L.I.C.H.

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