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Alles individuell oder was?
Sogar Schaden
Blindes Vertrauen auf die Ergebnisse von Biomarker-Tests kann Patienten sogar schaden – nämlich dann, wenn ihnen auf der Basis der Testergebnisse eine wirksame Therapie vorenthalten wird. Das zeigt nachdrücklich ein Report des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), der den Nutzen von Biomarker-Tests bei Brustkrebs untersuchte. Solche Biomarker-Tests sollen bei unklaren klinischen Konstellationen bei der Entscheidung helfen, ob eine Frau auf eine belastende Chemotherapie verzichten kann, ohne ein höheres Risiko für Rückfälle einzugehen. Der Report fand jedoch für einen Test heraus, dass der Verzicht auf die Chemotherapie in der randomisierten kontrollierten Studie zu 32 zusätzlichen Rezidiven pro 1000 Frauen führte, obwohl der Biomarker-Test ein niedriges Risiko vorher gesagt hatte.
Fazit: Die „stratifizierte Medizin/Pharmakotherapie“ ist sicherlich ein spannendes Forschungsgebiet. Die Erfahrung zeigt jedoch: Es reicht nicht aus, sich nur auf mechanistische Überlegungen oder retrospektive Auswertungen zu verlassen. Bevor man Patienten die Anwendung pharmakogenetischer Tests empfiehlt, gehört es deshalb zu einer verantwortungsvollen Beratung, sich über den klinischen Nutzen der Tests sorgfältig zu informieren. Und bei aller Euphorie über die Entdeckung von möglichen genetischen Zusammenhängen sollten Apothekerinnen und Apotheker auch nicht vergessen, dass außer pharmakogenetischen Parametern noch viele weitere Faktoren über den Erfolg und die Verträglichkeit der Arzneimitteltherapie entscheiden. Dazu gehören unter anderem die Adhärenz des Patienten, mögliche Wechselwirkungen sowie die Funktion von Leber und Niere.
1 Kommentar
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von Dr Schweikert-Wehner am 31.03.2017 um 15:32 Uhr
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