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Arzneimittelpreise
Blockbustermodell auf dem Prüfstand
Der Widerstand gegen hochpreisige Therapien hat deutlich zugenommen. Zunehmend können Biotech- und Pharmaunternehmen ihre hochgesteckten Umsatzziele deshalb nicht erreichen. Gleichzeitig sollen die Firmen die satten Renditeerwartungen der Finanzmärkte erfüllen. Beobachter fragen sich, ob das Geschäftsmodell mit teuren Biotech-Blockbustern noch funktioniert. In den USA gibt es aktuell einen Testfall.
Trotz aller Erfolge, die die Pharma- und Biotechindustrie in jüngerer Zeit mit neuen Arzneimitteln feiern konnte, ist unübersehbar, dass auch die Zahl der Enttäuschungen zugenommen hat. Eine Reihe von Präparaten, die Umsätze im Milliarden-Dollar-Bereich versprachen, erwiesen sich angesichts zunehmenden Widerstands gegen hohe Arzneimittelpreise als kommerzielle Enttäuschung. So kamen beispielsweise 2015 die Cholesterinsenker aus der Gruppe der PKSC9-Inhibitoren Praluent und Repatha mit hohen Erwartungen auf den Markt. Jedem dieser beiden Produkte wurde nachgesagt, es könnte in der Spitze Jahresumsätze von drei Milliarden Dollar erzielen.
Wie das Fachmedium Statnews nun berichtet, stieß ihr Listenpreis von rund 14.000 Dollar für eine Jahresbehandlung allerdings nicht auf das Wohlwollen der Erstatter. Diese hätten in den USA seitdem rund 80 Prozent der erstmaligen Verschreibungen für diese Arzneimittel zurückgewiesen und damit die milliardenschweren Umsatzerwartungen der Hersteller Amgen und Sanofi vorerst zunichtegemacht. Das schlägt sich in der Bilanz nieder. Für das dritte Quartal 2016 berichtet Sanofi Praluent-Umsätze in Höhe von gerade mal 35 Millionen Dollar, davon sechs Millionen in Europa. Das Unternehmen verweist in dem Zusammenhang auf „signifikante Restriktionen“ seitens der Erstatter in den USA sowie „begrenzten Marktzugang“ in Europa.
Eine ähnliche Entwicklung hat das Herzmittel Entresto, die fixe Kombination aus Valsartan und Sacubitril, von Novartis genommen. Vorstandschef Joseph Jimenez hatte vor dem Markteintritt 2015 in dem Präparat noch einen Multi-Blockbuster gesehen, der es auf Umsätze von mehr als fünf Milliarden Dollar bringen könnte. Aber diese Hoffnung scheint angesichts schleppender Verschreibungszahlen in den USA und eines enttäuschenden Verkaufsstarts in Europa erstmal nicht erreichbar.
Testfall Dupixent
Mit Spannung blickt die Branche laut Statnews nun auf einen aktuellen Testfall. Der könnte zeigen, ob die Fehlschläge der vergangenen Jahre nur Ausrutscher waren, oder ob sie beunruhigende Einblicke in eine neue Normalität geben, in der es hochpreisigen Arzneimitteln zunehmend schwer fällt, die Gunst der Erstatter zu gewinnen und damit Chancen auf hohe Umsätze zu erfüllen. Dupixent (Dupilumab), eine neue Therapie zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Neurodermitis, hat kürzlich grünes Licht von der US-Zulassungsbehörde FDA bekommen. Mit einem Preis von 37.000 Dollar pro Jahr ist allerdings auch dieses Präparat, welches von Regeneron Pharmaceuticals und Sanofi vermarktet wird, kein Schnäppchen.
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