Interview Maria Michalk (CDU)

Union will SPD noch vom Rx-Versandverbot überzeugen

Stuttgart - 21.04.2017, 07:00 Uhr

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unions-Fraktion, Maria Michalk, hat noch Hoffnung in Sachen Rx-Versandverbot. (Foto: Laurence Chaperon / Abgeordnetenbüro)

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unions-Fraktion, Maria Michalk, hat noch Hoffnung in Sachen Rx-Versandverbot. (Foto: Laurence Chaperon / Abgeordnetenbüro)


„Wir haben noch etwas Hoffnung“

DAZ.online: Sie verhandeln also weiter mit der SPD?

Michalk: Gespräche gibt es immer. Die Frage ist nur: Kommt jetzt etwas dabei heraus. Gerade hatten wir drei Wochen sitzungsfreie Zeit – da müssen wir schauen, wie es nun weitergeht.

DAZ.online: Und das EU-Notifizierungsverfahren dauert ja voraussichtlich sechs Monate…

Michalk: Die Realität holt uns so langsam ein, wir haben aber noch etwas Hoffnung. Klar ist es von den Fristen her knapp, aber das Verfahren kann auch schneller gehen.

DAZ.online: Wie würde es aus Ihrer Sicht weitergehen, wenn das Rx-Versandverbot nicht kommt?

Michalk: Fakt ist jedenfalls: Wenn jetzt nichts passiert, werden die Versandapotheken aggressiver. Das sehe ich selber, bei jedem Einkauf bekomme ich einen Werbeflyer. Auf der Strecke bleiben unsere örtlichen Apotheken, das finde ich absolut schade. Für eine Übergangslösung sehe ich derzeit keine Mehrheiten – von daher ist das alles nicht befriedigend und schadet der Versorgungssicherheit.

DAZ.online: Aus Sicht der Apotheker könnte das Rx-Versandverbot insbesondere Landapotheken vor dem Untergang bewahren. Wie bedroht sind die Landapotheken aus Ihrer Sicht?

Michalk: Wenn mir jetzt schon bestimmte Apotheken im ländlichen Bereich erzählen, dass sie schließen müssen – auch aufgrund ihres Alters oder da sie keinen Nachfolger finden – dann bleibt das wohl nicht bei einzelnen Apotheken. Das ist etwas, was mir große Sorge macht. Wir brauchen die ländlichen Apotheken beispielsweise für die Notfallversorgung und den Wochenenddienst: Als Bund sind wir dafür zuständig, für gleiche Lebensbedingungen in Deutschland zu sorgen. Wenn die Apothekenlandschaft einmal ausgedünnt ist,  bleibt das Problem auf Dauer.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Was soll das, Frau Michalk?

von Heiko Barz am 21.04.2017 um 13:53 Uhr

Dieser Artikel ist ein Paradebeispiel berechnenden Wahlkampfs.
Wenn ich, - Frau Michalk - genau weiß, dass alles was ich sage in keiner Weise zielführend sein kann, weil nichts mehr, siehe Kabinettsbeschluß, änderbar ist, dann kann ich aus wahltaktischen Gründen den Apothekern reichlich bitteren Honig auf Maul schmieren.
Von Frau Michalk war im Vorfeld bei den Grundsatzdiskussionen zum AVHVerbot nichts aber auch gar nichts zu lesen und zu hören. Nun kann sie sich mit der Klarheit, nichts mehr bewegen zu müssen und zu können, bei Diskussionen reichlich aus dem Fenster lehnen. Es hat ja für sie keine politischen Konsequenzen. Zynischer geht es eigentlich nicht mehr.
Zu vergleichen wäre es, wenn der Schlachttermin für die Kuh festgelegt ist und man ihr noch einmal über den Kopf streicht und und ins Ohr flüstert: Keine Angst, es wird schon nicht so schlimm.

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