Bayern

Das Glaubensbekenntnis für die Apotheke vor Ort

Würzburg - 06.05.2017, 11:00 Uhr

Apotheken unbedingt erhalten: Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) setzt sich weiterhin für das Rx-Versandverbot ein. (Foto: dpa)

Apotheken unbedingt erhalten: Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) setzt sich weiterhin für das Rx-Versandverbot ein. (Foto: dpa)


SPD-Politikerin Dittmar ist weiterhin gegen das Rx-Versandverbot

Bei der nachfolgenden politischen Diskussionsrunde stellte Linken-Politiker Harald Weinberg ähnliche Forderungen auf. Auf die Frage, was die Linken als Erstes ändern würden, wenn sie im Bund an der Macht wären, antwortete der Bundestagsabgeordnete der Linken: „Wir würden als Erstes die Bürgerversicherung einführen, dann den Versandhandel abschaffen und danach die Rabattverträge ebenfalls.“ Die Apotheker applaudierten.

Gegenwind gab es allerdings von der SPD-Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar. Es sei eine „Illusion“, jetzt noch an das Rx-Versandverbot zu glauben. Schließlich hätten drei Bundesministerien, mehrere Fachverbände und ihre gesamte Fraktion das Verbot strikt abgelehnt. Erneut warf Dittmar dem Bundesgesundheitsministerium vor, keine Antworten auf „die vielen Lücken“ im Referentenentwurf erbracht zu haben. „Wir haben das Ministerium mehrfach darauf hingewiesen, dass die vorgeschlagenen Regelungen zum Botendienst und das Rx-Versandverbot mit Blick auf die Spezialversender erhebliche Probleme mit sich bringen. Geändert hat das BMG seinen Entwurf allerdings nicht.“

Benkert und Hubmann kritisieren Dittmar

Die Apotheker Kammerpräsident Thomas Benkert und der bayrische Verbandschef Hans-Peter Hubmann hielten sofort dagegen, dass man eine Regelung vorgeschlagen habe, nach der auch die Kunden der Spezialversender künftig durch Apotheken versorgt werden könnten. Doch die SPD-Politikerin blieb dabei: „Das Rx-Versandverbot ist und war mit uns nicht zu machen.“ Gleichzeitig gestand Dittmar ein, dass sie auf die Leistungen der Apotheke vor Ort „niemals verzichten“ wolle. Als Ärztin wisse sie, wie wertvoll die Pharmazeuten für Patienten seien. „Ich habe als Ärztin auch nie einem Patienten empfohlen, beim Versandhandel zu bestellen“, erklärte Dittmar.

Ginge es nach ihren Wünschen, so würde das Apothekenhonorar daher grundsätzlich überarbeitet. Die Pharmazeuten sollten ganz neue Honorar-Bestandteile erhalten, wie etwa für die Arzneimittel-Beratung und das Medikationsmanagement. Dittmar forderte explizit: „Das Arzneimittelberatungsmodell ARMIN muss in die Regelversorgung überführt werden.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Bekenntnis, das kennen wir schon

von Alfons Neumann am 08.05.2017 um 4:01 Uhr

alle Parteien tönen unisono, wie wichtig die Apotheke vor Ort ist - nur entspricht das nicht der gelebten Realität !
CDU/CSU folgen auch nicht so einfach Gröhes´ Position, Schäuble bspw. torpediert wg. den Konzernen...
FDP hat klargemacht, was sie will, und wg. AMNOG eh tot - aktuelle Parteitags-Dementi/Rückzieher einfach nur jämmerlich...
SPD und Grüne verarschen uns sowieso komplett...

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Spurenelemente von Souveränität ...

von Christian Timme am 06.05.2017 um 15:34 Uhr

Solange die "Koalition" in Ländern und Bund mit "beliebigen Karten" spielt wird es keine Lösungen geben. Und sollte es doch eine geben, auf die EU ist immer Verlass. Solange fast jeder jedem "reinfurzen" kann und es auch praktiziert, wird sich nichts ändern ... das ist in diesem System auch gar nicht gewollt bzw. gewünscht ... only one way and not your way ...

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Honorar

von Anita Peter am 06.05.2017 um 11:41 Uhr

Man muss das Honorar gar nicht groß auf neue Beine stellen. Man kann JEDE Komponente an Bedingungen knüpfen, die nur Vor Ort Apotheken leisten.
3% Paschaule bekommen nur Apotheken, die auch im Notfall die Bevölkerung ohne Zeitverzug versorgen können.
Von den aktuellen 8,51 bekommen alle ein Basishonorar bzw. eine Distributionspauschale von 2 Euro. Die restlichen 6,51 bekommen nur Apotheken, die den Kontrahierungszwang erfülllen, Nacht- und Notdienst leisten und das komplette Spektrum, inkl. BTM und Rezepturen etc... anbieten.
Von den 2 Euro müssen die Versender natüclich auch den Kassenabschlag abführen. Auf den Rest können Sie dann Boni geben soviel sie wollen.

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