Mutation im Natriumkanal

Gen hilft bei Therapieentscheidung mancher Epilepsiepatienten

Stuttgart - 15.05.2017, 09:00 Uhr

Bei seltenen genetischen Epilepsien können Genanalysen bei der Therapieentscheidung helfen. (Foto: dule964 / Fotolia) 

Bei seltenen genetischen Epilepsien können Genanalysen bei der Therapieentscheidung helfen. (Foto: dule964 / Fotolia) 


Inwiefern helfen die Erkenntnisse bei der Arzneimitteltherapie?

Kindliche Epilepsien seien – wie viele neurologische Erkrankungen – oft genetisch bedingt, erklärt Christine Klein, stellvertretende Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. „Immer häufiger findet die Forschung wie in diesem Fall in der Genetik auch einen Schlüssel zur Therapie“, sagt sie. „Von diesem neuen Wissen profitieren vor allem Neugeborene und Säuglinge mit schweren epileptischen Anfällen: Sie können jetzt gezielter behandelt werden.“ Das erhöhe die Chance der Kinder, schnell anfallsfrei zu werden – und könne Entwicklungsstörungen verhindern.

„Die Genetik eröffnet uns eine neue Ära in der Behandlung von Epilepsie-Patienten, ganz im Sinne einer nach dem Gendefekt individualisierten Behandlung“, erklärt Thomas Mayer, Chefarzt im Sächsischen Epilepsiezentrum Radeberg und Geschäftsführer der DGfE. Auch aus Sicht seines Kollegen Knut Brockmann, Neuropädiater der Universitäts-Kinderklinik Göttingen, hat die „wegweisende Studie“ die Therapiemöglichkeiten für betroffene Kinder entscheidend verbessert. „Als bemerkenswerte Konsequenz aus der Untersuchung ergeben sich klare Empfehlungen für die Behandlung dieser schwerkranken Neugeborenen, Säuglinge und Kinder. Sie sind für die betroffenen Patienten und ihre Familien sowie für die behandelnden Kinderärzte und Neurologen äußerst hilfreich“, betont er.

Mehr Autoren als Patienten

Bei fast allen der in der Studie eingeschlossenen Patienten halfen ihnen die Erkenntnisse aus der Untersuchung jedoch nicht, da sie oft bereits anfallsfrei waren oder viele Antiepileptika bei ihnen ausprobiert worden waren. Außerdem handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung: Die Autoren der Studie schätzten anhand von Daten aus Dänemark, dass das SCN2A-Gen bei einem von rund 79.000 Menschen mutiert ist und die entsprechenden Symptome hervorruft.

Kritischer äußerst sich Soheyl Noachtar, Leiter des Interdisziplinären Epilepsie-Zentrums am Klinikum der Universität München. Die Publikation sei interessant, habe aber derzeit und auch in absehbarer Zukunft keinen Einfluss „für die allermeisten Epilepsiepatienten“, erklärt er – da sie eben nur bei Patienten mit SCN2A-Mutation hilft. „Es wurden sehr seltene Epilepsieformen untersucht, was sie nicht zuletzt daran erkennen, dass es mehr Autoren gibt, als Patienten in die Studie eingeschlossen wurden“, erklärt er. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

SCN2A-Gen ist de novo

von Sabit am 26.04.2018 um 22:02 Uhr

Hello ich habe meine Sohn mit SCN2A-Gen de novo, aber keine Anhang bekommen Medikamente oder nichts.
Mit freundlichen Grüßen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: SCN2A-Gen ist de novo

von Biti am 22.10.2018 um 23:47 Uhr

Hallo un mein Sohn hat dieses gen aber ich kanicht was machen, wail sagen habe keine Medikamente. Ich suchen jemand, Dan habe gleich Probleme mit ire Kind. Plaiben in Kontakt. Mir freundlichen Grüßen

Quelle

von Dr Schweikert-Wehner am 16.05.2017 um 11:06 Uhr

Sehr geehrter Herr Feldwisch-Dentrup
können sie bitte angeben, wo die Studie mit den 70 Patienten nachzulesen ist.
Haben die Mutationsvarianten einen Namen, wie z.B. rs....
Vielen Dank und viele Grüße

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Quelle an der ich sitze

von Dr. Schweikert-Wehner am 16.05.2017 um 15:03 Uhr

Herr schmeiß Brain vom Himmel. Sorry: man kann das ja durchklicken. Nur den Namen der Mutationen weiß ich aus der Brainzusammenfassung noch nicht.

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