DAZ-Tipp aus der Redaktion

Warum der Apotheker unentbehrlich ist ...

Stuttgart - 18.05.2017, 16:35 Uhr

Lercanidipin: Wenn Arzneimittelberatung in der Apotheke nicht einfach verpufft, sondern klinisch die Therapiesicherheit beim Patienten erhöht. (Foto:  fotohansel / Fotolia)

Lercanidipin: Wenn Arzneimittelberatung in der Apotheke nicht einfach verpufft, sondern klinisch die Therapiesicherheit beim Patienten erhöht. (Foto:  fotohansel / Fotolia)


... und was Diesel-Abgasskandal und Arzneimittel gemeinsam haben. Das erfahren Sie in der aktuellen DAZ in zwei Beiträgen von Markus Zieglmeier. Ein kleiner Motivationsschub für den Apothekenalltag und Reminder, wie wichtig eine sorgfältige Arzneimittelberatung in der Apotheke ist und wie leicht sie klinisch bedeutsam auf die Arzneimitteltherapiesicherheit positiv beeinflussen können. 

Sein Meinungsbeitrag „Nebenwirkungen erkennen – Verschreibungskaskaden verhindern?“ wurde angestoßen durch die Mitarbeit im Qualitätszirkel Pharmazeutische Betreuung der Bayerischen Landesapothekerkammer. Deutlich spricht Zieglmeier an, dass neben der „normalen“ Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln, es zur Aufgabe der Präsenzapotheken gehört, zu erkennen, wann eine Therapie ihr Ziel verfehlt und wann ein Arzt mit dem zweiten Arzneimittel die Nebenwirkung seiner ersten Verordnung zu therapieren versucht. Das Erkennen von unerwünschten Wirkungen und Verschreibungskaskaden zum Wohle des Patienten sind nur zwei der vielen Gründe, weshalb der Apotheker in seiner Apotheke vor Ort im Gesundheitswesen unentbehrlich ist. Und sich das vor Augen zu halten, tut in diesen stürmischen Zeiten einfach nur gut.

Dr. Carolina Kusnick

Keine fetten Würstchen mit Lercanidipin

Der andere Beitrag, den ich Ihnen empfehlen möchte, beschreibt die Tücken der Pharmakokinetik am Beispiel des Lercanidipins. Der Calciumkanalblocker gilt als sehr gut verträglich, erfordert aber aufgrund seiner hohen Lipophilie die konsequente Einhaltung des Hinweises, ihn nur auf nüchternen Magen vor dem Frühstück einzunehmen. Das klingt recht unspektakulär, Markus Zieglmeier zeigt aber sehr schön, dass das bei Weitem nicht unspektakulär ist. Schon eine „Standardmahlzeit“ kurz nach der Einnahme von Lercanidipin kann die Bioverfügbarkeit und die Spitzenplasmaspiegel von Lercanidipin um etwa den Faktor 1,8 erhöhen, eine fettreiche Mahlzeit die Bioverfügbarkeit sogar verdreifachen oder vervierfachen. Mit fatalen Folgen für den Patienten.

Ich habe schon lange nicht mehr einen Artikel gelesen, der so deutlich zeigt, wie sich theoretische pharmakokinetische Grundlagen auf die praktische Anwendung eines Wirkstoffs auswirken. Eigentlich sollte man diesen Beitrag in regelmäßigen Abständen immer mal wieder lesen. Immer dann, wenn man in die Alltagsroutine rutscht und Arzneimittel vielleicht nur mit halbherzigen Hinweisen auf die Einnahmemodalitäten abgibt.

Lesen Sie diesen Artikel und Sie werden nicht nur erfahren, wie wichtig eine gewissenhafte pharmazeutische Betreuung ist, sondern auch, was der Diesel-Abgasskandal bei VW und Bioäquivalenzsstudien gemeinsam haben.


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1 Kommentar

Zulassung

von Dr Schweikert-Wehner am 18.05.2017 um 19:55 Uhr

Schon wieder ein AM, wie auch Pradaxa, dass wegen zu grosser Anwendungsrisiken niemals eine Zulassung hätte erhalten dürfen.

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