Thüringen

Apothekerverband warnt vor Zyto-Belieferung ohne Vertrag

Erfurt - 09.06.2017, 17:15 Uhr

Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands, bittet Zyto-Apotheken ohne Vertrag um Geduld. (Foto: DAZ.online)

Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands, bittet Zyto-Apotheken ohne Vertrag um Geduld. (Foto: DAZ.online)


Kammerpräsident: Rx-Versandverbot bleibt alternativlos

Die Delegiertenversammlung fand im Vorfeld des Thüringer Apothekertags statt. Bei seiner Eröffnungsrede betonte der Präsident der Apothekerkammer Thüringen, Ronald Schreiber, noch einmal die Alternativlosigkeit des Rx-Versandverbots. Denn andere tragfähige Lösungsvorschläge gibt es bislang nicht. „Die Alternativvorschläge sind Scheinlösungen und kontraproduktiv“, so Schreiber. „Wir brauchen keinen Versand für die flächendeckende Versorgung.“ Die bestehenden Mittel, also Rezeptsammelstellen und Botendienste reichten dafür völlig aus. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch, dass jeden Tag 250.000 Botendienste von deutschen Vor-Ort-Apotheken durchgeführt werden. 

Schreiber übte zudem massive Kritik daran, dass der EuGH mit seinem Urteil vom 19. Oktober 2016 in Bereiche eingegriffen habe, die laut den europäischen Verträgen Sache der Mitgliedstaaten sind. „Die Politik muss daher jetzt handeln.“ forderte Schreiber. Sonst laufe man Gefahr, dass auch in anderen Bereichen in die Subsidiarität eingegriffen werde. Das könne nicht das Europa sein, das wir wollen, in dem Gerichte Gesetze machten und nicht Parlamente, erklärte er. Da würden die monetären Interessen von Aktiengesellschaften über den Verbraucherschutz  gestellt. Der Mensch müsse im Vordergrund stehen, erst danach komme die Ware und das Geld. Schreiber hatte eingangs die Frage gestellt, ob die Apotheke eine Perspektive hat.  Die sieht er durchaus – in einem eigenständigen deutschen Gesundheitswesen in einem von Vielfalt geprägten Europa. Und für dessen Erhalt, lohne es sich zu kämpfen.  



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3 Kommentare

Transparenz bei KKassen..

von Heiko Barz am 10.06.2017 um 11:27 Uhr

....ist doch mehr als lächerlich.
Verordnungen Beschlüsse und Gesetze werden in Zukunft nur noch eingehalten, wenn es den KKassen in ihr Konzept paßt.
Die Strategie von Do Mo wird dann bald Basis unseres Lebenrhytmus sein. Beharrlichkeit, wenn auch gesetzlos, wird sich auszahlen. Das ist die beschworene digitale Zukunft.

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Eindeutige Lage

von Alfons Neumann am 10.06.2017 um 2:08 Uhr

auch wenn´s so nicht schön ist: rückwirkende Gesetzgebung haben auch KraKa´s zu akzeptieren. Punkt.
Ein Montgomery hätte das sicher anders rübergebracht ...

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Unverständnis

von Reinhard Rodiger am 09.06.2017 um 21:53 Uhr

Da gibt es eine Steilvorlage, das Missbrauchsverhalten der KK transparent zu machen: besser wäre eine Konfrontation nicht auszudenken.Statt Debatte auf Augenhöhe nur die Empfehlung den Kassendrohungen stattzugeben.
Es bleibt nur unverständlich , diese Gelegenheit einfach so verstreichen zu lassen.Es geht um ein mit allen Mitteln zu verteidigendes Prinzip: Grenzen für Machtmissbrauch der KK müssen gesetzt werden.
Dazu muss alles mobilisiert werden.Was da gesagt wird,ist vielleicht gut gemeint,nur nicht gut gemacht.

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