Beratungs-Quickie

Duale Plättchenhemmung nach Stent

München / Stuttgart - 15.06.2017, 10:40 Uhr

Mit oder ohne Beschichtung entscheidet beim Stent über die Dauer der dualen Plättchenhemmung. (Foto: 7activestudio / Fotolia)

Mit oder ohne Beschichtung entscheidet beim Stent über die Dauer der dualen Plättchenhemmung. (Foto: 7activestudio / Fotolia)


Auch noch wichtig

Bei der Behandlung mit anderen Arzneimitteln in der Selbstmedikation oder nach ärztlicher Verordnung sind mögliche Wechselwirkungen zu beachten. Die gleichzeitige Behandlung mit Antikoagulanzien oder pflanzlichen Zubereitungen aus Ginkgoblättern, Ingwerwurzelstock oder Knoblauchzwiebeln kann es durch additive gerinnungshemmende Effekte zu einer verstärkten Blutungsneigung kommen. Eine Kombination darf nicht ohne ärztliche Rücksprache erfolgen.

Bei Allergikern, zum Beispiel Patienten mit Heuschnupfen, Asthma oder Urtikaria, besteht unter einer Einnahme von ASS die Gefahr der Verstärkung beziehungsweise Auslösung allergischer Reaktionen.

Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit dem Schmerzmittel Ibuprofen ist durch sterische Effekte eine Abschwächung oder Blockade der thrombozytenaggregationshemmenden Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure und somit der Kardioprotektion möglich. Die (kurzfristige!) Einnahme von Ibuprofen sollte deshalb nur einmal täglich und erst zwei Stunden nach der Einnahme von ASS erfolgen. Prinzipiell ist jedoch die Einnahme anderer magenschleimhautreizender Stoffe wie NSAR oder Eisen während der Behandlung möglichst zu vermeiden und Paracetamol als Analgetikum vorzuziehen.

Während der gesamten (!) Behandlung mit Clopidrogel soll auf Grapefruits und Grapefruit-Zubereitungen verzichtet werden. Es genügt nicht nur die gleichzeitige Einahme zu vermeiden, denn die irreversible Hemmung von CYP3A4 kann mehrere Tage anhalten und eine verstärkte Wirkung von Clopidogrel hervorrufen. Der Kunde muss bei Auftreten von abdominalen Schmerzen, schwarzem Stuhl oder blutigem Erbrechen sofort seinen Arzt benachrichtigen. Eine immer wieder diskutierte Wechselwirkung – mit durchaus klinischer Relevanz betrachtet man die Anzahl verordneter Packungen – ist die zwischen Clopidogrel und Protonenpumpemhemmern. Das Prodrug Clopidogrel muss über CYP2C19 aktiviert werden – eine Hemmung dieses Systems durch Omeprazol kann zu verminderten Wirkspiegeln an effektivem Clopidogrel führen, was in einer verminderten Plättchenhemmung resultieren kann. Belastbare Daten hierzu fehlen allerdings bislang. Ist ein Magenschutz erforderlich, kann erwogen werden, Pantoprazol oder eventuell Famotidin, als Vertreter der H2-Antagonisten, der Vorzug zu geben, lautet die Empfehlung der aktuellen Leitlinie zur Koronaren Herzkrankheit.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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