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Apobank-Studie
„Apotheker müssen umdenken und brauchen neue Visionen“
Resignation ist nicht die richtige Antwort
DAZ.online: Wie sollten die Apotheker also reagieren?
Sommer: Resignation ist nicht die richtige Antwort darauf. Dem deutschen Gesundheitswesen stehen herausfordernde Aufgaben in der Zukunft bevor. Aus unserer Sicht können die Apotheker einen wesentlichen Teil zur Bewältigung dieser beitragen und sollten aktiv an der Gestaltung der künftigen Gesundheitsversorgung mitwirken. Dafür bedarf es aber auch eines Umdenkens und neuer Visionen. Denkbar wäre die Rolle eines Gesundheitsberaters zu übernehmen.
DAZ.online: 71 Prozent der Apotheker in ihrer Umfrage gehen davon aus, dass die große Liberalisierung in jedem Fall kommt, dass es also nur eine Frage der Zeit ist, bis das Fremd- und Mehrbesitzverbot fällt. Ist das wirklich ein realistisches Ergebnis? Und: Glauben Sie das auch?
Zehnich: Laut unserer Studie erwartet ein Großteil der jungen Heilberufler, dass sowohl das Fremd- als auch Mehrbesitzverbot im Jahr 2030 nicht mehr existieren werden. Tatsächlich sind in der Vergangenheit die Regelungen zu Mehrbesitzverboten bereits gelockert worden. So kann ein Apotheker ja heute schon bis zu vier Apotheken besitzen. Wer die gesundheitspolitischen Debatten verfolgt, weiß auch, dass einige Parteien die vollständige Abschaffung dieser Restriktionen anstreben.
DAZ.online: Das stimmt ja nur zum Teil. Nur die FDP verlangt die komplette Abschaffung des Fremdbesitzverbotes.
Zehnich: Richtig. Die Abschaffung des Fremdbesitzverbotes wird nur im Bundestags-Wahlprogramm der FDP eingefordert. Allerdings gibt es inzwischen auch einige FDP-Landesverbände, die sich dafür ausgesprochen haben, das Mehrbesitzverbot in ländlichen Regionen zu lockern.
DAZ.online: Aber warum sollten denn gerade Apotheker ihr eigenes System in Frage stellen?
Zehnich: Bevor die eigentliche Umfrage startete, führten wir in Fokusgruppen Gespräche mit den einzelnen Heilberufsgruppen. Als das Thema Mehr- und Fremdbesitzregelungen zur Sprache kam, sahen manche Apotheker in einer Lockerung dieser Restriktionen sogar Chancen für neue Geschäftsmodelle. Aus ihrer Sicht müsse sich auch nicht direkt ein qualitativer Nachteil für die Arzneimittelversorgung ergeben, solange ein Apotheker als Leiter vor Ort ist.
DAZ.online: Laut Ihrer Umfrage würden die allermeisten Apotheker auch die Selbstständigkeit und die Arbeit in der Offizin-Apotheke nicht weiter empfehlen. Welche Auswirkungen würde es denn Ihrer Ansicht nach auf die Arzneimittelversorgung haben, wenn die Offizin nicht mehr attraktiv ist?
Sommer: Wenn viele der jungen Apotheker wirklich nicht mehr in der Offizin arbeiten werden, dann wird sich die Versorgung neu ordnen müssen. Auch wenn die Studie zeigt, dass fast jeder zweiter Pharmazeut oder Pharmazeutin außerhalb der Offizin tätig sein will, so wollen immer noch über die Hälfte kurativ in einer Apotheke wirken. Für sie müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, unter denen sie ihre innovativen Ideen entwickeln können, sei es im Bereich der Präventivmaßnahmen oder der Medikationsanalyse und -management.
6 Kommentare
Selbst schuld ?
von Dr. Wolfgang Schiedermair am 24.06.2017 um 9:30 Uhr
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Bird's eye view statt Nabelschau ...
von Christian Timme am 23.06.2017 um 23:37 Uhr
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Heiße Luft
von Christian am 23.06.2017 um 21:58 Uhr
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In einigen Dingen hat er recht.
von Peter Bauer am 23.06.2017 um 17:51 Uhr
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Schwarz-seher
von Frank ebert am 23.06.2017 um 16:59 Uhr
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AW: Notwendige Ergänzung
von G. Wagner am 23.06.2017 um 21:43 Uhr
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