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Apobank-Studie
„Apotheker müssen umdenken und brauchen neue Visionen“
Das Wissen der Pharmazeuten effektiver nutzen
DAZ.online: Welche Veränderungen sollten Ihrer Ansicht nach geschehen, damit sich die Offizin weiterentwickelt und attraktiv bleibt?
Sommer: Die Studie prognostiziert zunächst eine Zukunft, die so noch nicht geschrieben ist. Doch das dort skizzierte Bild ist alarmierend, und vor allem für Apotheker gilt es, hier entgegenzusteuern. Sie haben nun die Chance weiterzudenken und aufzuzeigen, wie sie den Beruf perspektivisch interessanter machen wollen und welche neuen Themen sie besetzen können. Einen wichtigen Schritt in die Richtung macht bereits die ABDA mit dem Perspektivpapier „Apotheke 2030“. Nun kommt es darauf an, die dort aufgezeigten Modelle zu den Leistungen und Angeboten konsequent in die Praxis umzusetzen – sowohl zum Wohl des Patienten als auch zur Steigerung der Attraktivität der Offizin.
DAZ.online: In der Politik wird ja derzeit die Zusammensetzung des Apothekenhonorars in Frage gestellt …
Sommer: Ja. Es muss eine attraktive ökonomische Basis geschaffen werden, in dem die Apothekenvergütung so ausgestaltet wird, dass die Existenzgrundlage der Offizinen sichergestellt ist. Noch besteht die Möglichkeit, die Attraktivität des Berufes zu steigern, damit Deutschland nicht in eine Versorgungslücke laufen soll. Werden die Leistungen der Apotheker mehr wertgeschätzt – und dafür sehen wir durchaus Indikatoren – dann werden auch mehr Pharmazeuten in der Offizin arbeiten wollen. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft bedarf es in der Arzneimitteltherapie einer fachkundigen Beratung.
DAZ.online: Sollten Apotheker ihr Wissen aus Ihrer Sicht noch viel mehr und besser einbringen? Und sollte es dafür auch neue Honorarkomponenten geben?
Zehnich: Die Apotheker geben in der Studie an, dass sie sich heute zum Teil nur als „Schubladenzieher“ sehen. Aber eigentlich bieten sie Spezialistenwissen an, das bei einer guten Arzneimitteltherapie existenziell ist. Hier fallen Wunsch und Wirklichkeit auseinander. Das liegt aber auch an dem externen Rollenverständnis. Die befragten Apotheker beklagen, dass die Patienten um die Fachkompetenz der Apotheker zum Teil gar nicht wissen und lediglich die Arztmeinung akzeptieren. Auch den Ärzten würde eine stärkere Vernetzung mit Apothekern helfen, eine höhere Arzneimitteltherapiesicherheit zu gewährleisten und das Wissen der Pharmazeuten effektiver nutzen.
DAZ.online: Wie kommentieren Sie den Widerstand der Ärzte dagegen, dass die Apotheker neue Dienstleitungen anbieten wollen?
Zehnich: Das Thema der Delegation – sei es vertikal zum Beispiel auf physician assistants oder eben horizontal zum Beispiel auf Apotheker – wird kontrovers diskutiert. Wir sehen aber in der Befragung, dass die jungen Heilberufler immer stärker in Kooperationen und vernetzt arbeiten wollen. Gleichzeitig wollen sie auch eine höhere Work-Life-Balance erreichen. Eine Neuverteilung der Aufgaben kann dazu beitragen, dass das in der Zukunft steigende Behandlungsaufkommen in der gleichen Qualität erbracht werden kann, wie es heute der Fall ist. So kann mehr Zeit mit dem Patienten verbracht werden. Auch aus Patientensicht wäre dies ein Gewinn. Ein Ausbau der Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern wäre also eine Win-Win-Win-Situation.
DAZ.online: Was empfehlen Sie den Standesorganisationen der Apotheker für Ihre Lobby-Arbeit mit Blick auf Ihre Umfrageresultate?
Sommer: Die jungen Apotheker scheinen zum Teil recht wenig mit der Arbeit ihrer Standesorganisationen vertraut zu sein. Auf der anderen Seite – das zeigt auch die Studie - erwarten sie mehr Zusammenhalt und ein engeres Zusammenarbeiten unter den Apothekern. Denn sie sehen genau, welche Herausforderungen auf sie und den Apothekenmarkt zukommen, und wissen, dass ein einzelner Apotheker wenige Möglichkeiten hat, sich mit großen Playern auseinander zu setzen. Genau dieses Zusammenrücken bieten ja die Standesorganisationen, doch offenbar sind sie im beruflichen Alltag zu wenig präsent und ihre Arbeit ist wenig bekannt. Daher lautet eine wichtige Aufgabe für die Berufsstände, ein Zukunftsbild aufzuzeigen, Perspektiven auszuloten und ihr Wirken jungen Heilberuflern näher zu bringen.
6 Kommentare
Selbst schuld ?
von Dr. Wolfgang Schiedermair am 24.06.2017 um 9:30 Uhr
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Bird's eye view statt Nabelschau ...
von Christian Timme am 23.06.2017 um 23:37 Uhr
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Heiße Luft
von Christian am 23.06.2017 um 21:58 Uhr
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In einigen Dingen hat er recht.
von Peter Bauer am 23.06.2017 um 17:51 Uhr
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Schwarz-seher
von Frank ebert am 23.06.2017 um 16:59 Uhr
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AW: Notwendige Ergänzung
von G. Wagner am 23.06.2017 um 21:43 Uhr
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