Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen

Viele Kassen verweigern sich zunächst

Berlin - 03.07.2017, 12:45 Uhr

Die Ablehnungsquoten variieren laut der Studie teils sehr stark, Patienten werden unzureichend aufgeklärt. (Foto: Wolfilser / Fotolia)

Die Ablehnungsquoten variieren laut der Studie teils sehr stark, Patienten werden unzureichend aufgeklärt. (Foto: Wolfilser / Fotolia)


Verhalten untergrabe massiv das Vertrauen in die Kassen

Daher erinnerte Laumann die Krankenkassen an ihre gesetzlichen Pflichten, denen sie bei allen Leistungsbereichen nachkommen müssten: „Wenn – wie bei den Leistungsanträgen zur Vorsorge und Rehabilitation – weit mehr als jeder zweite Widerspruch erfolgreich ist, kann bei der Bewilligungspraxis etwas nicht stimmen“, sagte er. Es sei beispielsweise auch „nicht zu erklären“, warum die Ablehnungsquoten bei Anträgen auf Hilfsmittel für chronische Wunden „regelrecht auseinanderklaffen“, betonte Laumann.

„Die Krankenkassen dürfen erst gar nicht den Verdacht aufkommen lassen, dass sie bestimmte Leistungen zunächst einmal systematisch ablehnen, obwohl die Menschen einen klaren gesetzlichen Anspruch darauf haben“, sagte er. „Das untergräbt massiv das Vertrauen in die Krankenkassen.“

Laumann fordert daher auch mehr Transparenz. „Vor allem müssen die Krankenkassen in Zukunft verpflichtet werden, die Daten zu den Leistungsbewilligungen und -ablehnungen zu veröffentlichen.“ Denn bislang gibt es eklatante Mängel. So heißt es beispielsweise in der Studie: „Die Häufigkeit von Widersprüchen und Klagen in Bezug auf Leistungsablehnungen konnte aufgrund der lückenhaften Datenlage nicht umfassend ermittelt werden“, oder die Kassen hätten „mehrheitlich keine differenzierten Daten ausweisen“ können.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Transparenz

von Carola Schmidt am 06.07.2017 um 11:37 Uhr

Ich finde es vor allem sehr interessant, dass die Kassen von Leistungserbringern wie Apotheken volle Transparenz fordern, bzw. sich über angeblich fehlende Transparenz beklagen. Sie selber arbeiten aber offensichtlich alles andere als transparent sogar denen gegenüber, deren Interessen sie vorgeblich vertreten. Eine Stellungnahme von Kassenseite dazu wäre schön. Ich fürchte nur, es wird keine geben.

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Rehabilitation

von Udo Hensch am 04.07.2017 um 8:05 Uhr

Nun ja, der Rentenversicherungsträger lehnt auch Krebsnachsorgekuren ab, obwohl dieser nicht in Konkurrenz steht. Vielleicht hat es ja doch etwas mit der Diagnose und der Prognose zu tun.

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