Streit mit Witwe

Sanicare-Leiter bestreitet Vorwurf des Prozessbetrugs

Stuttgart - 25.07.2017, 10:15 Uhr

Weiter in den Schlagzeilen: Die Versandapotheke Sanicare wird noch eine Weile in rechtliche Auseinandersetzungen verstrickt sein. (Foto: dpa)

Weiter in den Schlagzeilen: Die Versandapotheke Sanicare wird noch eine Weile in rechtliche Auseinandersetzungen verstrickt sein. (Foto: dpa)


Rund um die Versandapotheke Sanicare gibt es immer noch viel Streit. Ein Konflikt besteht wegen der Anteile des inzwischen verstorbenen Ex-Sanicare-Eigentümers Volkmar Schein. Aber Scheins Witwe und die aktuellen Sanicare-Leiter tragen noch eine weitere Auseinandersetzung aus: Ein Gericht hat nun entschieden, dass der kaufmännische Leiter Detlef Dusel der Witwe 25.000 Euro zurückzahlen muss. Ihm wird Prozessbetrug vorgehalten – doch dagegen wehrt sich Dusel. 

Die Versandapotheke Sanicare aus Bad Laer wird wohl nicht so bald aus den Schlagzeilen kommen. Nachdem ihr langjähriger Besitzer Johannes Mönter im September 2012 verstorben war, hatte der saarländische Apotheker Volkmar Schein sie im Frühjahr 2013 übernommen und ein Jahr später den Kollegen Christoph Bertram als Teilhaber mit aufgenommen. Im Jahr 2015 übertrug Schein bis auf 5 Prozent alle weiteren Anteile an Bertram.

Im Juli vergangenen Jahres beging Schein Suizid. Inzwischen hat eine Anwaltskanzlei im Auftrag seiner Witwe mehrere Verfahren gegen Bertram sowie den früheren Geschäftspartner Scheins und heutigen kaufmännischen Leiter von Sanicare, Detlef Dusel, angestrengt. Am relevantesten ist hierbei die Frage, ob die Übertragung der Anteile an Bertram rechtskräftig war, wie die Ehefrau Scheins es schon vor dem Selbstmord ihres Mannes bezweifelte: Sie klagt derzeit vor dem Familiengericht Neunkirchen und will erreichen, dass die Übertragung für unwirksam erklärt wird. Ein Gutachten soll nun klären, ob Schein zu dem fraglichen Zeitpunkt geschäftsfähig war.

Gleichzeitig streiten sich die Beteiligten aber wegen weiterer Fragen. Nach Auskunft der Anwaltskanzlei, die die Witwe vertritt, laufen derzeit insgesamt neun Verfahren. Ein Beispiel ist der Konflikt um die Handelsregister-Eintragung des Apothekers Heinrich Meyer als neuer Gesellschafter, der laut Dusel inzwischen mit 5 Prozent an Sanicare beteiligt ist. Doch in einer anderen Auseinandersetzung musste der kaufmännische Leiter nun eine Niederlage einstecken: Es ging um eine Beteiligung Scheins an einer von Dusel geführten Firmen, nämlich um eine Inhaberschuldverschreibung über 25.000 Euro für die „Zweite Thesaurus GmbH“.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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